Exkursion zu den Kelten auf dem Glauberg am Freitag, 23. August
Fotoaufnahmen zeigten bei einem Rundflug über die Wetterau am Glauberg im Jahre 1987 geheimnisvolle Kreise und Strukturen in der Tiefe der flachen Felder und Wiesen. Die Archäologen waren elektrisiert. Man begann mit den Ausgrabungen im Bereich des größten rund 50 m messenden Kreises. Schicksalhaft: man begann am „rechten“ Sektor. Hätte man einen anderen gewählt, wären die Grabungen ins Leere gegangen.
So stieß man bald auf Sensationelles. In Grab 1 dieses ehemaligen Grabhügels, der jetzt wieder rekonstruiert ist, fand man Skelettreste eines 1,69m großen, ca. 30 Jahre alten Mannes, gebettet auf Leder. Am Körper trug er goldene Ohr-, Arm- und Finger-ringe sowie einen wertvollen Halsring, ebenso figürliche Fibeln und die aus Eisen-drähten gebogenen Teile einer „Blätterkrone“. Alle anderen Beigaben waren in Tuch gehüllt: eine meisterliche bronzene Schnabelkanne mit den Ingredienzien zur Met-Erzeugung, ein Schwert, Lanzenspitzen sowie Pfeil und Bogen. Im Grabhügel befand sich noch eine zweite Begräbnisstätte einer Brandbestattung mit kostbaren Beigaben.
Um den Grabhügel gibt es einen Ringgraben der im Südosten nicht geschlossen ist und in die sogenannte Prozessionsstraße, die ebenfalls von Gräben begrenz ist, mündet. Alle 18,6 Jahre geht genau über dieser Straße der Vollmond der sogenannten Mond-wende auf. Auch der Leichnam des Mannes von Grab 1 war darauf ausgerichtet.
Ein drittes ausgestattetes Grab in den Glaubergfeldern brachte einen ca. 1,80 großen Mann ans Tageslicht. Außerdem wurde das gut erhaltene Skelett einer Frau gefunden.
Und dann die absolute Sensation: im Graben des großen Hügels schälten engagierte Ausgräber eine bis auf die Füße vollständig erhaltene 1,80 große 230 kg schwere Sandsteinfigur aus dem Erdreich. Der „Fürst vom Glauberg“, 2.500 Jahre alt, trägt auf seinem meisterlich geschaffenen Körper an der richtigen Stelle eingemeißelt alle Gegenstände, die im Grab 1 gefunden wurden, sowie einen Brustpanzer und ein Schild. Auf dem Kopf die Blätterkrone, die ihn nach Ansicht der Wissenschaftler als einen Druiden/hochgestellte Persönlichkeit ausweist. Man nimmt an, dass die Blätter Misteln darstellen, aus denen die Kelten Medizin fertigten. Fragmente von drei weiteren Figuren wurden nachgewiesen.
Heute steht am Glauberg ein modernes interaktives Keltenmuseum, das seinesgleichen sucht. Ein großes Panoramafenster und die Terrasse bieten den Blick in die malerische Kulturlandschaft der Wetterau, also die ehemaligen Acker- und Grabgebiete.
Die Funde und Erkenntnisse vom Glauberg, dessen Plateau die Kelten besiedelten, brachten eine Reihe von Kenntnissen über die keltische Kultur. Als die Römer kamen um das Land zu erobern, fanden sie eine gut strukturierte Kulturlandschaft vor. 2000 Jahre alte Pollenfunde beweisen Getreide- und Ackerbau. Die Kelten waren eine Hochkultur, trieben Handel mit der ihnen bekannten Welt, waren Meister in der Eisenproduktion – ihre Stahlschwerter waren hochgeschätzt – und im Bronzeguss, gefragte Handelspartner auch wegen ihres Goldreichtums. Filigranste Geschmeide und Stoffe überraschten die Archäologie. Bronzekissen und Stoffe können heute mit all unseren Möglichkeiten nicht mehr in dieser Qualität hergestellt werden.
Die Kelten hatten keine Schrift. Unser Wissen über sie bezogen wir von den Schilderungen der Griechen und Römer, die so nicht stehen bleiben können. Am Glauberg ist man noch lange nicht mit seinem Latein am Ende. Die Erde und das Mikroskop sind auch in Zukunft für Überraschungen gut.
40 TVD-Freundinnen und Freunde haben den Ausflug zum Glauberg genossen. Die Führungen dort waren von höchster Qualität, spannend bis zum letzten Wort. Auf der Busfahrt zum Glauberg durften wir Gerd Stein lauschen. Er ist uns als Kenner der Geschichte ein wertvoller Informant und Freund. So wurden wir eingestimmt durch Hintergrundwissen über die Kelten und ihre Zeit.
Nach dem Museum und den Außenanlagen mit plastischen Darstellungen der Schafzucht, Wolle und der Kunst des Fadenfärbens sowie der Herstellung von Eisen/Stahl besichtigten wir noch das Plateau, das einstmals die von einem Palisadenzaun beschützte Heimat der Kelten war.
Den Abschluss unseres bei bestem Wetter wunderschönen und informativen Tagesausfluges verbrachten wir in der geschichtsträchtigen denkmalgeschützten Altstadt von Büdingen/Wetteraukreis.
Christel Moser
Lich am Übergang der Wetterau zum Vogelsberg gelegen feiert jedes Jahr zwei Wochen vor Pfingsten ein bemerkenswertes Altstadtfest. Am 4. Mai waren wir erstmals auch dabei. Bis auf den letzten Platz besetzt war unser Bus als wir in Karlstein starteten. Auf der fast leeren Autobahn ging es Richtung Gießen. Die einstündige Stadtführung begann am 48 m hohen Stadtturm, dessen Ursprung auf das 14. Jahrhundert zurückgeht. 194 Stufen führen hinauf. Dort in luftiger Höhe lebte bis ins 20. Jahrhundert der Türmer mit seiner Familie. Viele Geschichten ranken sich um dieses Bollwerk. Die Renovierung des Turmes ist den „Turmfreunden“ zu verdanken, die reichlich Geld sammelten und sich für den Erhalt des fast dem Verfall geweihten Stadtturmes einsetzten. In der angrenzenden Marienstiftkirche erfuhren wir einiges über die reiche wechselvolle Geschichte der 790 zum ersten Male erwähnten Stadt.
Anschließend bummelten wir durch die Straßen und bewunderten die zahlreichen prachtvollen Fachwerkhäuser und deren reizvolle Details und Giebel, die vom damaligen Reichtum dieser Handelsstadt zeugen. Erwähnt werden darf hier beispielhaft das Textorhaus aus dem Jahre 1632, das heute das Heimatmuseum beherbergt. In der Schlossgasse bestaunten wir die herrlichen Gebäude, die zum Schloss gehörten, wie den Marstall, das Fürstliche Rentamt, die ehemalige Hofapotheke, das Verwalterhaus des Hofgutes. Im Zentrum der sternförmigen Altstadtstraßen liegt der liebevoll restaurierte Markplatz mit Brunnen und Schosskulisse. Im Park des Schlosses wohnen noch immer die Fürsten zu Solms-Hohensolms-Lich. Besitzer ist Hermann Otto Solms, bekannter FDP-Politiker und langjähriger Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Seine Gattin Dr. Christine Solms wurde ob ihrer Verdienste um die Stadt während des Festes im einer interessanten Zeremonie im Schlosspark zum Ehrenkanonier des K.K. Schützenvereins Lich ernannt. Dazu gehörte auch das eigenhändige Abfeuern einer Böller-Kanone .
Das Wetter meinte es ausgesprochen gut mit uns. So konnten wir die zahllosen Angebote auf dem Historischen Handwerkermarkt, der Bühne, den Straßen, Plätzen, den Häusern und Höfen und dem Vergnügungspark genießen. Es gab Musik und Tanz und Vorführungen aller Art. Und für jeden das Richtige zu essen und zu trinken. Was die Licher da jedes Jahr auf die Beine stellen, ist die respektable Leistung Vieler, die da zusammenwirken: Geschäftsleute, Stadt, Vereine und Privatleute. Am deutlichsten wurde das gegen Abend als die „Stadtsoldaten und die Honoratioren“ einzogen und danach das Historische Schauspiel auf der Bühne des Markplatzes begann. Der Kulturverein Lich feiert diesjahr sein 125-jähriges Bestehen. Die Theatergruppe des Vereines stellte in 6 Szenen markante Persönlichkeiten und Geschehnisse dieser Zeit vor. Es wurde viel Lustiges und Adeliges zum Besten gegeben, aber auch die Auswirkungen von zwei Weltkriegen dargestellt. Wie der Whisky zu seinem Namen erfuhren die Zuschauenden zum Schluss. Herrliche zeitgemäße Kostüme, gute Dialoge und eine treffende Bühnendekoration sorgten für einen Augen- und Ohrenschmaus.
Insgesamt wurde der Ausflug zu einem unvergesslichen Tag.
Christel Moser
Besuch im Energiemuseum am Freitag 2. Februar
Vor über 120 Jahren begann im Karlsteiner Ortsteil Großwelzheim eine Entwicklung, die ihren Ausdruck im heutigen Karlsteiner Energiemuseum findet. Einmalig in Deutschland entfaltete sich auf einem relativ überschaubaren Areal in Mainnähe eine Innovation der Energiegeschichte, beginnend mit dem Braunkohleabbau durch die Gewerkschaft Gustav.
Eine Brikettfabrik entsteht, die erste Dampflokomotive „Bembel“ fährt auf eigener Spur von Dettingen zum Bergwerk. Bereits 1908 wurden die umliegenden Gemeinden mit Strom beliefert. 1928 übernimmt das RWE den gesamten Standort und nach Stilllegung des unwirtschaftlich gewordenen Bergwerks - über tausend Arbeitnehmer verloren dabei ihren Arbeitsplatz - errichtete RWE ein Steinkohlekraftwerk.
1957 nach Rückgewinnung der Souveränität Kauf eines schlüsselfertigen amerikanischen Kernkraftwerks. Von der Genehmigung bis zur Inbetriebnahme des VAK (Versuchsatomkraftwerk Kahl) vergingen nur 29 Monate. Inbetriebnahme 1960 (80 % RWE/20% Bayernwerk). 1961 wird erstmals in Deutschland Strom aus Kernenergie ins Netz eingespeist. Weitere Stationen einer einmaligen Entwicklung: Errichtung eines Steinkohle/Öl Kraftwerkes und eines Gaskraftwerkes, Bau des Technikums für Elektrochemie –heute Energiemuseum - und daraus resultierend fährt das 1. Elektroauto im Landkreis Aschaffenburg, Experimente mit Solarmodulen werden durchgeführt.
Und schließlich auch einmalig in Deutschland ab 1988 der kontrollierte Abbau des VAK zur heutigen Grünen Wiese, die beweidet ist. In der 25-jährigen Betriebszeit wurden umfangreiche Untersuchungen, Erprobungen auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, die Ausbildung der Führungskräfte aller renommierten deutschen Großwerke, technische Regelerstellungen und Prüfungen für den sicheren Betriebsablauf durchgeführt. Das VAK trug zu wesentlichen Erfahrungswerten in der Nutzungsentwicklung für weitere moderne Großanlagen weltweit bei. Heute findet auf dem ehemaligen Areal der Grube Gustav neben dem Gustavsee, der jetzt ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet ist, das 4. größte Batterie-Montage-Zentrum (BMZ) Deutschlands seinen Platz.
Über 40 Interessierte des TV Dettingen nahmen an einem 2-stündigen Besuchstermin am 2. Februar im ehemaligen Faberhaus, heutiges Energiemuseum, teil. Zu verdanken ist diese einmalige Einrichtung den Pensionären des VAK, dem Geschichtsverein und der Gemeinde Karlstein. Im Museum sind Exponate ausgestellt, wie die Reaktorlehrtafel und Reaktormodelle die man als Raritäten bezeichnen kann. Die Braunkohle, die Solarzellen, die Batterien – in Kürze auch ergänzt durch das BMZ - finden dort ihre Würdigung. Während Wolfgang König vom Geschichtsverein über die Entwicklung bis zur Errichtung des VAK/HDR berichtete, referierte Alfred Reisert sowohl über die politischen Entscheidungen der 50er/60er Jahre für Atomstrom als auch über die Wichtigkeit dieser Einrichtung für alle weiteren AKWs. Das VAK lieferte in seiner Betriebszeit mehr als 2 Milliarden Kilowatt Strom. Das zu Plutonium verbrannte Uran wurde wiederum verstromt. Die Kosten von 150 Millionen Euro für den Rückbau, 2010 abgeschlossen, mussten nicht die Steuerzahler tragen. Das VAK hatte mehr als genug Rücklagen erwirtschaftet. Mehrere ehemalige Experten des VAK und des Geschichtsverein waren anwesend, um den Besucherinnen und Besuchern die Ausstellung zu erläutern, so dass man ohne Gedränge von Station zu Station gehen und Gespräche führen konnte. Wir danken allen engagierten Mitarbeitern des Energiemuseums, die uns ihre kostbare Zeit geschenkt haben, um unseren Besuch so informativ und freundschaftlich zu gestalten.
Am 16. Februar, 13 Uhr ab Mainfähre, wird in Ergänzung dieses Termines eine Energiewanderung stattfinden: Gustavsee, BMZ, ehemaliges RWE Kraftwerksgelände und – verwaltungsgebäude, Grüne Wiese und die Mainstelle der Belieferung mit Steinkohle.
Christel Moser, Verantwortlich für beide Termine.
Fahrt zum Kaltwassergeysir in Andernach am Freitag, 13. Okt. 2023
4000 Meter unter unseren Füßen kocht die noch relativ junge Vulkaneifel aus Magma heiße Kohlendioxiddämpfe, die den Antrieb bilden für ein grandioses Naturschauspiel auf der Halbinsel des Namedyer Werths in Andernach. In dieser Gegend verursachen geologische Großstörungen Risse und Klüfte, die in dem sonst undurchlässigen Schiefergestein Aufstiegsbahnen für das vulkanische C02 schaffen. Vor 100 Jahren wurden erstmals aufsteigende Gasblasen gesichtet. Bei Bohrungen zur Nutzung des Kohlesäurevorkommens/Sprudelwasser wurde erstmals das Naturschauspiel sichtbar. Später stellten sich technische Probleme ein und der Geysir kam zum Erliegen. Seit geraumer Zeit ist das Bohrloch wieder befreit und das Schauspiel nimmt alle zwei Stunden seinen gigantischen Verlauf. Eine 50 bis 60 m hohe Wassersäule schießt mit Zischen und Gurgeln fontänenartig nach oben. Etwa 10 Minuten dauert dieses Schauspiel.
In ca. 350 m Tiefe treffen die Gasblasen auf Wasserströme. Das Grundwasser dringt in die Bohrröhre, Kohlendioxid drückt es nach oben. Je höher das Gemisch steigt, desto weniger Wasser lastet auf ihm. Die Gasblasen quellen auf und reißen explosionsartig das Wasser in die Höhe. Der Strahl ist ein Gemisch von 5 % Wasser und 95 % Kohlendioxid. 2008 wurde der Kaltwassergeysir von Andernach ins Guinnessbuch der Rekorde eingetragen, als weltgrößter seiner Art. Nur insgesamt 12 Kaltwassergeysire gibt es auf unserer Erde.
Mitte Oktober 2023 fuhren die Sportfreunde des TV Dettingen mit dem Bus nach Andernach. Schon Anfang des Jahres buchte man für die große Gruppe einen Termin, denn dieses „Weltwunder“ ist sehr frequentiert. Im Besucherzentrum wurden uns die wichtigsten Informationen zur Geologie und Geschichte des Geysirs in Wort und Bild zuteil. Ein Rheindampfer brachte uns danach zur Namedyer Halbinsel. Voller Spannung warteten wir auf den Beginn des Ausbruchs, der sich geräuschvoll gurgelnd ankündigt und trotzdem unvermutet „ausbricht“. Man muss es erlebt haben, um die Kraft und Schönheit unseres Heimatplaneten in sich selbst zu spüren.
Nach der Rücktour mit dem Schiff wurden wir von einem einheimischen Reiseleiter erwartet, der mit uns eine Fahrt im Bus durch die fruchtbare Vulkanlandschaft der Eifel mit den Hinterlassenschaften der damals aktiven Vulkane in Form von Granitsteinbrüchen oder enormen Bimssteinvorkommen machte. Kloster Laach lag auf dem Weg dieser interessanten erdgeschichtlichen Tour. Er wies uns darauf hin, dass die Vulkanität unter der Oberfläche der Gegend durchaus nicht erloschen ist.
Schließlich richteten wir unser Augenmerk auch auf die Altstadt von Andernach. Dieser landschaftlich wunderschön gelegene Ort am Rhein gehört zu den ältesten Städten Deutschlands und beherbergt viele historische Kleinodien: Burganlage mit Schlossgarten, römische Ausgrabungsstätte mit historischer Gartenkultur, der Dom, die mittelalterliche Stadtbefestigung mit ihren Toren und Türmen und etliche bemerkenswerte Kirchen- und Profanbauten. Das Wetter meinte es gut mit uns, so dass wir noch Mitte Oktober draußen sitzen und die Gastronomie in ihrer Vielfalt genießen konnten.
Wir hatten einen rundum gelungenen und an neuen Erkenntnissen reichen Tag. Zu erwähnen wäre noch, dass das Geysirzentrum mit einem interaktiven Museum aufwartet, das die Besucher/innen zu einer faszinierenden imaginären Reise unter die Erde einlädt. Ausprobieren, Mitmachen und Staunen inklusive.
Exkursion ins Landesmuseum Darmstadt am 2. Juni 2023
Das Landesmuseum Darmstadt bietet seinen Besucherinnen und Besuchern von März bis Juni 2023 ein in dieser Form noch nicht dagewesenes Schmankerl. 20.000 und mehr Jahre alte Kunst geht in Dialog mit Werken der Moderne.
„Urknall der Kunst – Moderne trifft Vorzeit“ ist der Titel der Ausstellung, die spektakuläre Höhlen- und Felsmalereien aus allen Teilen der alten Welt in Originalgröße, - Farbe und Wiedergabe zeigt. Wo liegt der Ursprung der Kunst? Dieser Frage ging der deutsche Ethnologe Leo Frobenius zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach. Über zwei Dutzend Expeditionen führten ihn und seine Forschungsteams zu den Höhlenmalereien Europas, Afrikas und Asiens. Malerinnen und Maler gehörten zur Expedition. In oft monatelangen akribisch genauen Kopierarbeiten fertigten sie über 8.000 Nachschöpfungen an. Oft unter erschwerten Bedingungen: in dunklen Höhlen mit unebenen Wänden und Enge, in der Wüste an hohen Wänden in Sonnenglut. Sensationelle „Originale“ entstanden auf diese Weise. Noch heute sind sie kostbarer Besitz des Frankfurter Frobenius-Instituts. Die Farbfotografie gab es damals noch nicht. Deshalb sind diese Kopien unersetzliche Zeitzeugen.
Frobenius lud gerne Künstler der Moderne ein, um ihnen seine Forschungsergebnisse und die darauf resultierenden Bilderwelten aus der Vergangenheit zu zeigen. Für viele Künstler waren diese Höhlenmalereien ein tiefgreifendes Erlebnis. Sie ließen sich von den Uranfängen der Kunst inspirieren, indem sie abstrahierende Darstellungsformen erfanden und/oder Stilistisches der Felsbilder übernahmen. Rund 80 Leihgaben lassen die zum Teil monumentalen Felsenbilder in einen Dialog mit den Werken der Moderne treten. Josef Beuys bezeichnete sich selbst als wiedergeborenen Höhlenzeichner. In der Ausstellung sieht man Werke von Miró, Klee, Picasso, Arp, Baumeister und Masson. Sie bilden eine Ansammlung unglaublicher Kostbarkeiten. Ein Film, der Einblicke in die berühmteste Höhle aus der Jungsteinzeit mit Höhlenmalereien – Lascaux in der Dordogne/Frankreich – zeigt, stimmt die Besucher/innen auf die Ausstellung ein. Darüber hinaus sind originale Farben und Malutensilien der Frobeniusexpedition zu sehen, die nachträglich bei Ausgrabungen gefunden wurden.
Ein solch kulturelles, ja einmaliges Highlight ließ sich der Dettinger TV natürlich nicht entgehen. Und so machten sich Anfang Juni 20 Interessierte (Limit für Führungen) per Bahn auf den Weg nach Darmstadt, um mit Hilfe einer Führung tiefer einzutauchen in die Geheimnisse der Ausstellungsmacher, der unbekannten Felskünstler und der bekannten Maler der Moderne. Anschließend traf man sich im Atrium des Museumsrestaurants zum Mittagessen und zur Nachbesprechung der unterschiedlichen Eindrücke.
Nachwort: Gegen Ende unserer Führung sah man in der Ausstellung junge Leute, die eifrig die Bilder absuchten. Ihre Kunstlehrerin hatte ihnen briefmarkengroße Bildausschnitte, jedem einen anderen, vorgegeben, zu dem sie das entsprechende Ausstellungsstück suchen mussten: vom Detail zum Ganzen. Hatten sie es schließlich gefunden, waren dazu noch einige Fragen zu beantworten. Da wir gerade an einer Führung teilgenommen hatten, konnten wir den jungen Menschen einige Auskünfte geben. Eine andere Lehrerin sagte, dass dies genau die Absicht der Schule ist, dass Schüler/innen mit Menschen ins Gespräch kommen, nicht nur um Wissen zu generieren, sondern kommunizieren zu üben. Das ganze Projekt war eine tolle Idee.
Christel Moser Bilder: Jörg Unbehauen
Exkursion nach Rodenbach am 14. April 2023
Ein Katzensprung jenseits der bayerischen Grenze liegt das hessische Rodenbach. Hier vereinte die Gemeindegebietsreform 1970 zwei Gemeinden mit sehr unterschiedlicher Geschichte zu einem modernen Gemeinwesen. Während Oberrodenbach katholisch mainzerisch regiert wurde, bestimmten in Niederrodenbach weltliche Grafen, Kurfürsten und Erzherzöge die Geschicke und die Religion (evangelisch) des Ortes.
Niederrodenbach ist ein historisches Kleinod. 1025 erstmals geschichtlich erwähnt, wurde ab 1231 zum Schutz der Bevölkerung vor Überfällen eine 3 Meter hohe dicke Ringmauer mit Schießscharten und Wehrtürmen errichtet. Hinter der unteren Pforte wartete auf uns Norbert Wostruha, der uns sachkundig auf unserem historischen Rundgang durch die alten Gassen und Plätze begleitete. Schon zu Beginn setzten uns die zahlreichen pikfeinen großen Fachwerkbauten in Erstaunen. Das alte Rathaus, der Schützenhof aus dem 16. Jahrhundert, die Bäckerei Auerhammer mit ihrer geschnitzten Fassade, das Hirtenhaus, die ehemalige Gemeindeherberge „Zum Löwen“ mit Brauerei, öffentlichem Brunnen und Postkutschenstation, um nur einige zu nennen. Die Mühlstraße beherbergte noch bis 1950 den Gemeindeeber, Watz genannt. Ab 1400 gab es eine Kornmühle, wofür der Rodenbach künstlich geteilt wurde und der Bereich zwischen den beiden Läufen „Insel“ genannt wurde. In der Bachstraße mit offenem Bachlauf – heute alles unterirdisch verrohrt - befand sich das Pfarrhaus mit landwirtschaftlichen Gebäuden. Die Weht war die öffentliche Viehtränke. Wo heute die schmucke Bibliothek steht, gab es einen Feuerlöschteich und den Stall für den Gemeinde-Ziegenbock. Daneben ist das 1717 umgebaute repräsentative Anwesen des ehemaligen Schultheiß, heute vom Geschichtsverein und für soziale Zwecke genutzt. Von jeder Richtung aus dominiert der Kirchturm der evangelischen Kirche. Neben der ev. reformierten Kirche gab es im 17. Jahrhundert auch eine lutherische, bis 1818 beide Konfessionen vereint wurden. Das Gebäude der lutherischen Kirche wurde später Schul- und Lehrerwohnung und Schultheißsitz. Dort befand sich auch die Zehntscheune und die Kelter.
An der unteren Pforte wegen der Brandgefahr an der Stadtmauer war die Gemeindebäckerei an den Wochenenden dafür da, dass die Familien ihre Blechkuchen dort backen konnten. Ein Kuriosum sind die Ochsentore. Unter den Landgrafen von Hessen-Kassel kamen die Rodenbacher durch die Ochsenzucht zu erheblichem Wohlstand. Bis zu 800 Ochsen befanden sich zeitweise in der Mast.
Auf Hof Trages lebte die evangelisch-lutherische Familie Savigny. 12-jährig verstarb ihre Tochter Caroline an Pocken. Um sie im lutherischen Niederrodenbach beerdigen zu können musste der Trauerzug den Umweg über die Barbarossaquelle machen. Der direkte katholische Weg war nicht erlaubt. Viele Anekdoten aus dem früheren und aktuelleren Geschehen bereicherten unseren Rundgang. Die Frühlingssonne setzte zudem alles ins rechte Licht.
„Da Bruno“, ein italienisches Restaurant erwartete uns – 35 Personen - dann mit köstlichen Gerichten zum Mittagessen in ihren einladenden Räumen. Und um 14.30 Uhr gings dann bei strahlendem Sonnenschein zum Naturschutzgebiet Niederrodenbach. 18 Storchenpaare bauen, brüten dort und ziehen ihre Jungen auf. Die riesigen Nester sind kunstgerecht meist in hohe Pappelbäume gebaut. Reinhard Lukas vom Vogelschutz führte uns dort sachkundig in die Storchenwelt ein. Er hatte auch entsprechendes Equipment zur näheren Beobachtung dabei. Und die Störche zogen über unseren Köpfen ihre Kreise als Akrobaten der Lüfte. Für uns war es ein wunderbares Gefühl, sie wieder in unseren Gefilden zu sehen.
Unser Tag in Niederrodenbach brachte viele Aha-Erlebnisse und war rundum gelungen. Verantwortlich für den Ausflug waren Klaus Bohlender, TV- Herzsport-Abteilungsleiter, zudem geboren in Niederrodenbach mit noch vielen Verbindungen dorthin und Christel Moser.
Marc Chagall – Welt in Aufruhr am 06.01.2023
Die Frankfurter Schirn präsentiert von November 22 bis Februar 23 eine einzigartige Ausstellung der Werke Marc Chagalls, die er in der Zeit des Aufruhrs von 1930 bis weit in die 40er Jahre schuf. Leihgaben aus aller Welt ziehen ob ihrer Aussage- und Farbkraft die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann.
Marc Chagall gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Moderne. Geboren als Jude in Weißrussland wurde er 1937 französischer Staatsbürger, ging 1941 nach Amerika ins Exil, um 1948 nach Südfrankreich zurückzukehren. Als jüdischer Maler war er durch den Nationalsozialismus einer existentiellen Bedrohung ausgesetzt. Mit 60 eindringlichen Gemälden, Papierarbeiten und Kostümen zeichnet die Ausstellung die Suche des Künstlers nach einer Bildsprache im Angesicht von Vertreibung und Verfolgung nach. Bella Rosenberg, seine erste Frau und große Liebe ist in vielen seiner Werke lebendig. Marc Chagall starb 1985 im Alter von 97 Jahren. Er war äußerst vielseitig. So schuf er Unvergleichliches aus Glas, Ton, Keramik und Stoff. Er war Bildhauer, Wandmaler, Kostümgestalter und Bühnenbildner. Seine Künstlersprache war bildhaft , sehnsüchtig und tiefgründig.
Frankfurt besitzt im Schauspielhaus/neue Oper wertvolle Chagallwandbilder und der Mainzer Dom wird von bezaubernden Glasfenstern in himmelblaues Lichtfarbspiel gehüllt. Diese Glasfenster waren die letzten Arbeiten des Genies vor seinem Tod.
Die „Weltausstellung“ in der Schirn findet internationale Beachtung. Der Besucherstrom reisst nicht ab. Rechtzeitig hatten der Dettinger Turnverein eine Führung gebucht, an der am 6. Januar 2023 die Maximalzahl von 25 Mitgliedern teilnahmen. Alle profitierten in hohem Maße von der sehr zugewandten und professionellen Führung. Vertrieben, entwurzelt und zerrissen, wenn man endlich die Bildsprache Marc Chagalls versteht, gehen dem Betrachter die Bilder zu Herzen. Die Ausstellung hat tiefen Eindruck hinterlassen, insbesondere was die Achtung vor dem Lebenswerk Marc Chagalls anbelangt.
„Geschichte ist kein abgeschlossener Fakt, sondern ein höchst komplexer Prozess, der von Menschen und Bedingungen gestaltet wird und uns alle angeht, ja die Basis unseres Daseins ist.“
Den Zusammenhang von damaligem Geschehen zu unserer heutigen Lebenssicht zu vermitteln, darum geht es Gerd Stein, unserem Freund und Gästeführer des Führungsnetzes Aschaffenburg. Entsprechend interessant und kenntnisreich sind seine „Berichte“ über geschichtliche Ereignisse und ihre Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen.
Wir hatten das Glück zwischen den Jahren 2022/23 mit ihm die Sonderausstellung zum 500. Jahrestag von Martin Luthers „Septembertestament“ im Aschaffenburger Stiftsmuseum zu besuchen. „ Zwischen den Stühlen: Cranach , Luther und der Kardinal“ .
Aschaffenburg war stark in das Geschehen der ersten Hälfte des 16. Jh. involviert. Diese Zeit stellte die „Welt auf den Kopf“. Magellan umrundete die Erde und damit war nichts mehr wie vorher. Luther predigte gegen den Ablasshandel und den Pomp der Kirche. Sein Widerpart war Albrecht von Brandenburg. Unter anderem Kurfürst-Erzbischof von Mainz, der seinen riesigen Kunstbesitz aus dem dann protestantisch gewordenen Halle in seine Nebenresidenz Aschaffenburg verbrachte. Darunter waren 24 von der Werkstatt Lukas Cranach gestaltet Altäre, von denen heute nur noch der Margaretenaltar über die Zeit gerettet wurde. Und dann Cranach, der die erste Maler- und Druckerwerkstatt aufbaute und geschäftstüchtig sowohl für den katholischen Albrecht wie für den protestantischen Martin arbeitete.
Fast 10 Monate war Martin Luther auf der Wartburg versteckt. Mit dem Manuskript seiner Bibelübersetzung „Septembertestament“ genannt, machte er sich 1522 auf den Weg nach Wittenberg. Damit schrieb er vor 500 Jahren Weltgeschichte. Cranach illustrierte und druckte dieses „Neue Testament in Deutsch“. Gleichzeitig malte er für Albrecht von Brandenburg heilige Altäre.
Aschaffenburg verfügt über die größte Cranachsammlung (Stiftsmuseum und Schloss) überhaupt. Das Stiftsmuseum ist eines der eindrucksvollsten und schönsten weit und breit. Über 100 Minuten wusste Gerd Stein seine Gäste vom TV Dettingen in den Bann der Geschichte zu ziehen. Er begann mit dem Grabmal Albrechts in der Stiftskirche und endete am Margaretenaltar im Museum. Beides sind herausragende Kunstwerke ihrer Zeit. Die Farben der Cranachgemälde leuchten ausdrucksstark wie damals bis in unsere heutige Zeit. Höchste Qualität war also trotz „Fließband“ das Markenzeichen der Werkstatt Lukas Cranach.
„Besuch in einem Wunderraum unserer Erde“
Ausflug in die Ebersbacher Höhlenwelt am 4. November 2022
Unser wunderbarer Planet hat viele geheimnisvolle Räume, verborgen im großen Labyrinth unter der Erdoberfläche, die uns noch verschlossen sind. Hie und da hilft der Zufall einen weiteren der unterirdischen Schätze freizugeben. Nur eine Autostunde entfernt am Rande des Odenwalds im Buchener Stadtteil Eberstadt geschah im Winter 1971 nach einer Sprengung in einem Muschelkalksteinbruch etwas absolut Unerwartetes. Ein großer Spalt klaffte im Felsen. Dieser eröffnete einen Blick, der die atemberaubende Schönheit eines geologischen Naturwunders, das einmalig in Süddeutschland ist, erahnen ließ. Über Hunderttausende von Jahren –in einem Zeitraum von 1 - 2 Millionen Jahren – hatten unterirdische „Baumeister“ Werke erschaffen, für deren Beschreibung unser Wortschatz nicht ausreicht. Dabei sind die Baumaterialien lediglich Wasser, Kalk und die in der Umgebung vorhandenen Mineralien, die letztlich die zarten Farbspiele ermöglichen.
Der TVD bot seinen Mitgliedern am 4. November eine Reise in die phantastische Unterwelt der Eberstädter Tropfsteinhöhlen. Sonderführungen waren für 46 Turnfreunde gebucht. Der Empfang im Besucherzentrum war herzlich und die Führungen der beiden engagierten Expertinnen von hoher Qualität. Der mühelos begehbare, weil ausgebaute Teil der Höhle schlängelt sich über 600 m ohne Stufen durch die Erde und offenbart - ausgeleuchtet - ein Wunder nach dem anderen. Im Besucherzentrum spannt die Multimediashow den Bogen von der Urzeit des Muschelkalkmeeres bis zur Entdeckung der Höhle und weiterer benachbarter für Besucher nicht zugänglichen Höhlen. Alle zusammen bilden die wundersamen Eberstädter Höhlenwelten.
Das Mittagessen war im historischen Buchener Restaurant „Reichsadler“ vorbestellt. Man hatte ei
gens für uns geöffnet und uns hervorragend bewirtet. Im Anschluss war Zeit für individuelle Wege. 1200 Jahre Stadtgeschichte ließen sich mit Hilfe eines gedruckten Stadtrundganges erkunden. Buchen gehörte wie Aschaffenburg bis 1803 zum Kurfürstentum Mainz. Es war in dieser Zeit Verwaltungsmittelpunkt, was viele historische Gebäude belegen. Der Stadtturm verfügt über ein Glockenspiel, dessen 24 Glocken dreimal täglich jahreszeitliche Melodien spielen.
Eine moderne Attraktion ist das Alla hopp. Die Dietmar-Hopp-Stiftung spendete in der Aue des Flüsschens Morre einen Spielgrund für Jung und Alt mit 16 ausgezeichneten Anlagen. Bewegung fördern, das Ziel der Stiftung, wird hier deutlich: Menschen jeden Alters und Fitnessgrades für Bewegung zu begeistern zur Förderung der Lebensfreude und Gesundheit. Und alle an diesem guten Ort zusammen zu bringen.
Buchen liegt am Übergang vom roten Buntsandstein zum weißen Muschelkalk. Die Gegend ist Bestandteil des UNESCO Geoparks Bergstraße -Odenwald. Der Heimweg führte uns vom Odenwald durch das Bauland, bekannt für seinen Grünkernanbau und an den Ausläufern des Spessarts entlang.
Das nächste TV-Angebot für Mitglieder ist der Besuch der einmaligen Chagall-Ausstellung in der Frankfurter Schirn.
Christel Moser
Ausflug nach Breitbrunn und Bamberg am 01.Sept.2022
2008 trat Gertrud Bühl ihr Amt als gewählte Bürgermeisterin von Breitbrunn, einer kleinen Gemeinde am Rande des Bezirkes Würzburg nahe Bamberg mit knapp über 1.000 Einwohnern gelegen, an. Eines ihrer Anliegen war, ihre Gemeinde kulturell aufzuwerten und auch für Besucher interessant zu machen. Eingebettet in die idyllische Landschaft der „heiligen Länder“, so ihre Überlegung, würde ein Kreuzweg aus heimischem weißem Sandstein, dargestellt von einem Künstler/einer Künstlerin der heutigen Zeit aus der fränkischen Heimat, passen. Der Kreuzweg sollte vom pulsierenden Leben am Ortsrand über den zuerst ansteigenden, dann abfallenden stillen Triebweg bis hin zur neuen Marienkapelle führen.
Viel Überzeugungsarbeit war nötig, um dieses Projekt anzustoßen, die Finanzierung zu sichern, Unterstützer zu überzeugen und schließlich einen Wettbewerb auszuschreiben. Kunst und Kultur sind nun mal keine Pflichtaufgaben der Gemeinden und entsprechend wenig Geld ist dafür in den Kassen. Es darf eines vorweg genommen werden: die ca. 220.000 Euro für die Realisierung des Kreuzweges belasteten zu keiner Zeit den Haushalt der Gemeinde. Die Quellen waren Fördermittel und viele private Spenden. Den ausgeschriebenen Wettbewerb gewann die junge Steff Bauer, eine Bildhauerin aus Schweinfurt. Ihre den ganzen Ort überzeugenden Entwürfe, die nicht nur die Skulpturen, sondern auch die Gestaltung der 14 Standorte beinhalteten, überzeugten nicht nur die Jury, sondern auch die Bewohner Breitbrunns, die sich mit Tatkraft monatelang an die Arbeit machten, Hecken zu roden, zu baggern, zu mauern, zu pflastern, Pflanzen zu setzen und zu umsorgen. Zweieinhalb Jahre später, im Mai 2011, wurde das einmalige Kunstwerk durch den damaligen Würzburger Bischof Dr. Friedhelm Hofmann eingeweiht.
Bereits im Mai vor zwei Jahren sollte die Fahrt der Dettinger Turner nach Breitbrunn zum Kreuzweg stattfinden. Und dann kam Corona. Jetzt endlich 2022 konnte man die Reise dorthin wagen. Im wunderschönen Gemeindezentrum war um 10:30 Uhr für uns der Tisch gedeckt. Ehrenamtliche hatten nach der langen Busfahrt eine Vesper für uns bereitet. Gertrud Bühl, die Initiatorin und damalige Bürgermeisterin führte danach ihre Gäste über die 14 Stationen dieses außergewöhnlichen Kreuzweges. Jede der Stationen hat einen eigenen Charakter und eine für sie typische aufwändige Bepflanzung. So steht die Station 3 „Jesus fällt zum ersten Male unter dem Kreuz“ unzugänglich in einem Teich, um auszudrücken, dass ihm niemand beisteht. Station 8 zeigt die Begegnung mit den weinenden Frauen. Ein Kind steht dabei. Seine Mutter hat schützend die Hände über seine Augen gelegt. Das Kind berührt das Gewand/Herz Jesu. Der Schutz der Schwächsten steht hier im Fokus. Kletterrosen, Schneeball, Hecken in den Blühfarben weiß und rosa sind dort gepflanzt. Für Station 11 „Jesus wird ans Kreuz genagelt“ wurde eine Arena gebaut, mitten drin liegt das Kreuz mit Jesus, dessen Leben aus ihm herausrinnt. Tatenlos sehen die Menschen zu, wie Unrecht geschieht. Disteln und Katzenminze verstärken den Eindruck.
Das Begehen des Kreuzweges mit Gertrud Bühl war für uns alle ein tiefgehendes emotionales Ereignis, zumal sie nach jeder Erläuterung der ausdrucksstarken Bilder eine kurze Fürbitte, entsprechend der Aussage der Station anfügte.
Damals vor 14 Jahren waren die Bedenken in der Gemeinde, ob ein Kreuzweg noch zeitgemäß ist, sicher nachzuvollziehen. Die vielen tausend Besucher/innen, die den Weg bisher nach Breitbrunn gefunden haben, stimmten mit ihren Füßen ab: Ja dieser Kreuzweg ist zeitgemäß.
Am Nachmittag setzten wir unsere Fahrt ins nahe gelegene Bamberg fort, wo jeder nach seinen Interessen drei Stunden die vielen Möglichkeiten, die Bamberg bietet, nutzen konnte.
Christel Moser, Verantwortliche für die Fahrt nach Breitbrunn
Angeblich können viele Kinder heutzutage keinen Purzelbaum mehr. Nicht so beim TV Dettingen. Unter Beweis stellten das rund 140 Kinder und Jugendliche beim Wettbewerb „Purzel für deinen Verein!“.
Der Deutsche Turnerbund hatte die gute Idee für diesen Wettbewerb, in dem es nicht nur ums sportliche Vorwärts- und Rückwärtsrollen, sondern insbesondere um Kreativität und Ideenreichtum ging. Mit beiden Eigenschaften sind die Übungsleiter/innen der TV Kinder-, Jugend- und Erwachsenengruppen reichlich ausgestattet. Beim Zoomabend der Tanzgruppe Epica wurde die Idee geboren, sich an dieser DTB-Challenge zu beteiligen. In den WhatsApp-Gruppen und im Jugendteam ging man umgehend an die Umsetzung.
Heraus kam eine superfröhliche Freiluft-Aktion, coronagerecht aufbereitet. Man purzelte vom Rathaus der Gemeinde Karlstein über den Kindergarten Klabauterschiff, den Wöhrlbrunnen, die Schulturnhalle, die Kirche, den Dorfplatz, den Friedhofsplatz bis zum Ziel Lindighalle über eine Strecke von 2,7 km. Jeder Purzler hatte seine eigene Matte dabei. Es wurde einzeln in gebühren-dem Abstand vorwärts und rückwärts gerollt, Geschwister durften gemeinsam Erdachtes zeigen. Erstaunliche Einfälle sorgten für beste Laune bei den Ausführungen und den „Landungen“.
Man sah es den jungen Sportlern und Sportlerinnen an, dass sie sich riesig freuten, sich wieder mal - wenn auch mit Abstand - zu sehen und etwas Sportliches machen zu dürfen. Keine einzige Gruppe hatte sich ausgeblendet, alle waren mit vollem Einsatz dabei: Die Vorschul- und Leistungsgruppen, Zumba, das Jugendteam und die für die Gruppen Verantwortlichen. Im ganzen Ortsteil Dettingen hörte man ihr Lachen. Viele Spaziergänger blieben stehen, um sich mit ihnen zu freuen. Das I-Tüpfelchen der Aktion war das TV-Maskottchen Mobifit. Überall tauchte es auf, wies auf die Örtlichkeiten hin und wagte das eine oder andere Kunststück. Alles wurde per Video dokumentiert. ( ... zu finden im Anschluss an die Bilder!)
Die #Purzelbaumchallenge ist beim DTB eingereicht. Auf das Ergebnis kann man gespannt sein. Immerhin gibt es für den 1. Platz einen Wertgutschein von 500 Euro für neues Vereinsequipment plus ein exklusives Training mit Andy Toba, auch der 2. und 3. Platz ist mit einem Gutschein ausgestattet.
Auch wenn wir keine dieser Preise gewinnen sollten, gewonnen haben wir allemal. Der Dank der Vorstandschaft und sicherlich auch vieler Eltern gilt allen, die diese wunderschöne Aktion erdacht, geplant und durchgeführt haben. Zusammen wurde in dieser schwierigen Zeit wieder mal die Stärke des TV Dettingen, die in der Zusammenarbeit und im Reichtum an Engagement und Ideen liegt, deutlich gemacht.
Turnverein Dettingen in Zeiten von Corona
Bis morgen oder bis nächste Woche, das waren die gewohnten fröhlichen Abschiedsworte der Sportlerinnen und Sportler nach dem Training. Niemand konnte sich Mitte März auch nur annähernd das Szenario vorstellen, das tags darauf Realität werden sollte. Alle Sportstätten geschlossen, die Begegnungen verboten. Ein Virus war dabei, unsere Gewohnheiten, Aktivitäten und sozialen Kontakte weltweit zu verändern. Die Übungsleiter/innen hatten keine Gelegenheit, sich auf diese Situation vorzubereiten oder mit ihren Teilnehmern darüber zu sprechen. Als allen TV-Verantwortlichen klar war, dass das gemeinsame Sporttreiben und das Miteinander der Gruppen für unbestimmte Zeit ausfallen würden, machten sich die engagierten lösungsorientierten TV-Trainerinnen und -Trainern gedanklich an Alternativkonzepte. Wie halten wir unsere Sportler/innen ohne Vor-Ort-Training fit, wie unsere Gemeinschaften zusammen? Wie schaffen wir den Wiedereinstieg ohne zu große Einbußen der konditionellen Fähigkeiten. Was wird aus den Zielen der Wettkampf- und Leistungsgruppen in diesem Jahr. Was ist mit denen, die jetzt wochenlang womöglich ganz alleine diese Zeit durchstehen müssen.
Die Abteilungen Trampolin, Sportakrobatik und Tanzen arbeiten seit Längerem schon eng zusammen und so wurde die Idee „Online-Training gemeinsam“ geboren und in die Tat umgesetzt. Durch diese Kooperation konnte an allen 7 Tagen der Woche jeweils 1 Stunde Online-Training angeboten werden. Auf diese Weise initiierten sie, einander zu sehen, miteinander zu reden und gemeinsam zu trainieren. Auch andere Abteilungen waren und sind herzlich zum Einklinken eingeladen. Sehr anregend war der Ideenreichtum der unterschiedlichen verantwortlichen Übungsleiter/innen. Trainiert wurde mit den Gerätschaften, die Zuhause vorhanden sind: Stuhl, Handtuch, Kopfkissen, Wasserflaschen oder Sportmatten. Über Whatsapp war der Link in den eingerichteten virtuellen Meetingraum abzurufen. Alle hatten richtig Spaß an dieser neuen Erfahrung. Das Ziel, den Kindern den Alltag zu versüssen, fit zu bleiben und gleichzeitig die Gruppen zusammenzuhalten, konnte so erreicht werden. Initiatoren und Durchführen der Trainingseinheiten waren: Ulla Hache, Nina Welzbacher, Gina Jung, Celine Dinser und Isabell Hock. Die Leistungsturnerinnen, über die im Main-Echo in Wort und Bild berichtet wurde, stellten Wettkampf- und andere Übungseinheiten zusammen. Und „begutachteten“ die Ausführung virtuell. Für die zahlreichen Teilnehmerinnen winken für Trainingsfleiß kleine Belohnungen.
Die Zumba-Trainerin Ulrike Lorenz nutzt ebenfalls dieses Medium und stellte bisher ca. 50 Choreographien ins Netz. Sie finden eifrige dankbare Nutzer/innen. Die Donnerstagsmeditationen erreichen die Gruppenmitglieder und jeden der daran interessiert ist, wöchentlich per Mail. Durch das Verbundensein der meisten Gruppen über die neuen sozialen Medien, wurden unter anderem Hilfen ermöglicht, hunderte von Masken kostenlos genäht und aufmunternde Nachrichten und kleine Übungseinheiten versandt . Die Herzsportler, die größtenteils die eher noch konventionelle Kommunikation benutzen, wurden angeschrieben. 75 Briefe wurden so per Rad oder Mofa an Ort und Stelle gebracht und in großem Abstand über den Zaun einen Gruß zugerufen. Auch Telefonate wurden reichlich geführt.
Jetzt stehen wir vor fast noch einem größeren Problem: den verantwortungsvollen Wiedereinstieg ins Sportgeschehen unter drastischen Auflagen. Das wird nicht nur unsere ganze Kreativität, sondern unseren Mut, unsere Zeit und unsere Kraft erfordern. Täglich werden wir mit neuen Vorgaben konfrontiert. Letztendlich bleibt, dass unsere ehrenamtlichen TV-Verantwortlichen die Verantwortung schultern müssen. Alle hoffen natürlich auf Normalität. Der TV ist für fast alle Sportlerinnen und Sportler ein Teil ihres Lebens. An erster Stelle bei den Entscheidungen des Vorstandes über mehr gemeinsamen Sport und die Öffnung des Sportstudios steht die Fürsorge für die gesundheitliche Unversehrheit der über 1.500 Mitglieder unseres Turnvereins. Auch wenn alle schon bestellten und geplanten schönen Veranstaltungen wahrscheinlich fürs ganze Jahr ins Wasser fallen, so bleibt doch das Ziel, einander wieder herzlich begegnen zu dürfen.
Mitgliederversammlung des TV Dettingen 2020
Ist der Tagesordnungspunkt Neuwahlen in einem Verein gelaufen, nachdem für jeden Posten eine Person gefunden wurde, dann ist man froh, das Ganze wieder für 3 Jahre ad acta legen zu können. Auf einem solchen weichen Kissen können sich aber die wenigsten Vereine noch ausruhen. Nachfolger zu finden oder die Vereinsstruktur grundsätzlich umzukrempeln, werden in den Vereinen für viel Gesprächsstoff sorgen. Was auf dem Spiel steht, ist die Zukunft unserer Vereinskultur.
Bei den Neuwahlen anlässlich der Mitgliederversammlung im Geschäftszimmer des TV Dettingen am 6. März 2020 konnte zwar jede Position mit einer kompetenten Person besetzt werden, jedoch ließen Dr. Katja Gehrig und ihr Mann Jürgen Gehrig keinen Zweifel daran, dass das ihre letzte Amtsperiode als Vorsitzende und Verantwortlicher für Finanzen ist. Ihre Unterstützung über diesen Zeitpunkt hinaus stellen sie nicht infrage.
Der neue Vorstand besteht aus der 1. Vorsitzenden Dr. Katja Gehrig, der 2. Vorsitzenden Nicole Aulehla, dem Spartenleiter Finanzen Jürgen Gehrig, der Spartenleiterin Verwaltung Birgit Höfer, der Spartenleiterin Sport Gertrud Lang und der Vertreterin der TV-Jugend Paloma Winkler. Der bisherige Posten Geselliges wurde in dem erweiterten Vorstand zugeordnet.
Die Änderung von drei Positionen der Satzung wurde notwendig. Während mit fast allen Mitgliedern ein freundschaftlicher Konsens herrscht, kommt es mit einzelnen Mitgliedern, die nur ihre Interessen durchsetzen möchten, zu Dissonanzen. Daraus resultieren dann Satzungsergänzungen oder –ände- rungen. § 5 wo es um das Angebot anspruchsvoller sportlicher Aktivitäten und eines interessanten Rahmenprogrammes geht, erfährt in Absatz 2 folgende Ergänzung „Die Sportstunden können jedoch unter anderem während der Bayerischen Ferien, den Feiertagen, bei Krankheit und witterungsbedingt ausfallen.“
Der 8, Absatz 5 wird so konkretisiert „ Erwachsene Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studentinnen und Studenten für die Kindergeld bezogen wird, zahlen bei Nachweis hierüber den Jugendbeitrag oder verbleiben im Familienverband. Zuviel gezahlte Beiträge werden bei entsprechendem Nachweis nur für das aktuelle laufende Jahr bis zum Jahresende zurück erstattet.
§ 10 beinhaltet die Streichung des Vorstandspostens „Geselliges“.
Der TV Dettingen ist mit seinen seit Jahren recht konstanten Mitgliederzahl (1.500) rundum gut aufgestellt. Spartenleiter Finanzen Jürgen Gehrig konnte den Übungsleitern/innen deshalb die erfreuliche Nachricht verkünden, dass die ÜL-Vergütungssätze ab 1. April eine moderate Erhöhung erfahren. „Wir sind ein kleines, aber auch erfolgreiches Unternehmen dank der Anstrengungen aller Mitarbeitenden.“ Als Vertreter der Kassenprüfer bescheinigte Jörg Unbehauen eine äußerst korrekte und sparsame Kassenführung und empfahl die Entlastung des Spartenleiters Finanzen.
Gertrud Lang legte Rechenschaft ab über das sehr erfolgreiche Tun der zahlreichen Sportgruppen und setzte die kommenden Aktivitäten ins rechte Licht. Unter anderem die Ausrichtung des Bayerischen Trampolinmeisterschaften am 16. Mai, den Aktionstag „TVD – für ein bewegtes Leben" am 15. November in der Lindighalle und die große Turngala zum 120-jährigen Bestehen des TV Dettingen am 26. und 27. Februar 2021. Sie informierte über Kurse und neue Mitarbeiter/innen im Sportbereich sowie über die zahlreichen geselligen Angebote.
Die neue Jugendleiterin Paloma Winkler stellte ihre neuen jungen Jugendteammitglieder Eva Reuter, Marina Kuklidu, Anna Herzog, Kim Aulehla und die aktuellen Jugendangebote vor.
Was man noch aus der Mitgliederversammlung wissen muss:
Der erweiterte Vorstand wurde bestätigt. Der Ehrenbeirat besteht weiterhin aus Johanna Krischeu, Gertrud Hufgard und Wolfgang Schalla. 4 Revisoren wurden gewählt: Jörg Unbehauen, Manfred Höfer, Hans-Joachim Lange und Hanne Krischeu. Der Wahlvorstand bestand aus Christel Moser, Harald Scherer und Helmut Wanninger. Die Neuwahlen und die Bestätigungen erfolgten einstimmig. Nicole Aulehla wird ihre Angestelltentätigkeit wegen erweiterter Berufstätigkeit im TV-Büro beenden, sobald eine Nachfolge gefunden ist. Zur Zeit läuft die Ausschreibung. Nicole Aulehla bleibt dem TVD als 2. Vorsitzende und als Übungsleiterin für Pilates erhalten. Der TV Dettingen unterstützt Karlstein „Fairtrade“ und stellt für die kommenden 2 Jahre mit Roland Gerber, Christel Moser und Birgit Höfer den Vorsitz der Arge Dettingen. Das gesamte Organigramm, das alle Positionen und Namen enthält, die Rechenschaftsberichte Geselliges, Sport und Jugend sowie die entsprechenden Ausblicke und Vorhaben sind unter www.tvdettingen veröffentlicht. Die TV-Vorsitzende Katja Gehrig bedankte sich bei allen, die sich um den Turnverein vorbildhaft kümmern. Nicole Aulehla bekam für ihr langjähriges großes Engagement in der Verwaltung einen Blumenstrauß.
Sonderangebote des TV Dettingen im Jahre 2019
Der TV Dettingen bietet seinen Mitgliedern jährlich ein Rahmenprogramm, das in weitem Umkreis seinesgleichen sucht.
10 „Sonderangebote“ fanden viele Nutzer. Begonnen wurde am 22. März mit einer Wanderung auf dem Europäischen Kulturwanderweg „Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser“. Ausgangspunkt war Schloss Philippsruh/Amphitheater in Hanau, führte über Friedenskirche, Wasserturm, Hellerbrücke, Mainkanal in Richtung Innenstadt. Dort schauten wir uns das Gebrüder-Grimm-Denkmal, die Wallonisch-Niederländische Kirche, den Freiheitsplatz, den Altstädter Markt und das Goldschmiedehaus an. In der neuen bemerkenswerten Stadtbibliothek wartete schon eine Märchenerzählerin auf uns, die eine berührende und zugleich spannende Märchenstunde gestaltete. Und auch viele Informationen über den Ursprung der Märchen in Zusammenhang mit den Hugenotten und Waldensern parat hatte. Hanau bildet professionelle Märchenerzähler/innen aus, die auf Anfrage auch gerne in Schulen oder Vereinen tätig werden .
Am 25. April waren wir rechtzeitig zur Apfelblüte im Kahlgrund. Vom Seminarzentrum Rückersbach führt ein Rund-Wanderweg links ab durch gute Wälder Richtung Hohl auf einen Höhenweg mit allgäu-ähnlichen Ausblicken und um diese Zeit herrlich blühenden Apfelbäumen, an Weiden vorbei, die Reichenbacher Hütte streifend zurück zum Ausgangspunkt. Einkehr war diesmal im heimischen Stehkragen zum köstlichen Mittagsmahl.
Der Verein für Internationale Waldkunst Darmstadt veranstaltet sei dem Jahr 2002 alle zwei Jahre den Internationalen Waldkunstpfad im Darmstädter Forst vom Böllenfalltor bis hin zur Ludwigshöhe. Jede Aktion steht unter einem Motto. Zur letztjährigen Ausschreibung „Kunst Ökologie“ haben 23 internationale Künstler/innen aus 9 Ländern – europäische, afrikanische, amerikanische und asiatische – über ökologische Veränderungen, Prozesse in der Natur und über weltweite Verbindungen in der Ökologie zu unserem Wald und der Umwelt natürliche Kunstwerke ganz besonderer Art geschaffen. Da die meisten Kunstwerke stehen bleiben, konnten wir über 30 von ihnen unter sachkundiger Leitung bestaunen. Strahlender Sonnenschein liess die erstaunlichen Kunstwerke aus Naturmaterialien in Hochglanz leuchten. Einkehr war dann in der nahenGaststätte Böllenfalltor, bevor uns unser Bus wieder Richtung Heimat chauffierte.
Im Juni dann wählten wir die unmittelbare Heimat für eine Wander-Tour über die Kiliansbrücke hinüber ins Hessische. Durch Mainflingen, durch Felder und Wälder wanderten wir Richtung Zellhausen zum dortigen Freizeit- und Badesee „Königsee“. Im gleichnamigen Restaurant fanden wir im Biergarten ideale Plätze. Man weiß jetzt also, dass auch dies ein sonniger Tag war. Auf dem Rückweg über andere Wege durften wir gleich nachdem wir den Wald verlassen hatten, uns des schönen Gebirgszuges Hahnenkamm auf bayerischer Mainseite erfreuen. .
Am 22. August erlebten 50 TV-Freunde eine Tagesfahrt mit vielen Überraschungen. Sie führte uns über Wertheim zur Burg Gamburg im Taubertal. S. dazu eigenen Bericht unter Veranstaltungen.
Unser Nachbar Seligenstadt ist weit und breit bekannt für sein beeindruckendes Fachwerk, seine Kulturangebote und seine besonderen Führungen. Am 27. September trafen wir uns zum Abendessen in der Klosterschänke , um danach einer superinteressanten Nachtwächterführung zu lauschen. Vom Turm der Basilika erklangen überraschend Glockenmelodien. So etwas hatte selbst die Nachtwächterin, die uns diesen schönen Abend bescherte, noch nie gehört. Auch keiner von uns wusste, dass es so was in Seligenstadt gibt. Schön, dass es immer wieder solche kleinen Wunder gibt.
Am 12. Oktober fanden wir uns auf Initiative von Marlies in Mespelbrunn ein. Dort ist ein Rundwanderweg geschaffen worden, der über das Leben und Wirken des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn informiert. Nach einem kurzen Stopp am Haus des Gastes zur Besprechnung des ersten Kunstwerkes ging es zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, dem Gasthof Elsavatal. Wir wanderten bei Herrgottswetter von der überlebensgroßen Holzfigur des Echters über Höhenwege durch Obstbaumhaine und Wiesen, geschmückt mit Schafen, Pferden und Rindern, durch kleine Wäldchen und mit Ausblicken auf den Ort und die Spessartlandschaft wie es romantischer nicht sein konnte, blieben an erläuternden Schautafeln stehen, zum Ausgangspunkt zurück.
Am 29. Oktober hatten wir Bruder Paulus bei uns zu Gast. Bruder Paulus ist Kapuziner im Frankfurter Innenstadt Liebfrauenkloster. Die Mönche dort bereiten jeden Tag bis zu 180 obdachlosen Mitbürgern/innen ein Frühstück zu. Bruder Paulus ist Vorsitzender einer entsprechenden Stiftung, die die Gelder sicher stellt für dieses tägliche Brot. Darüber hinaus ist er Autor, Moderator und Seelsorger. Und er legt Finger auch gesellschaftliche Wunden. Sein Thema „Jedes Ich braucht ein Wir“ passte ausgezeichnet zu unserer Vereinsgemeinschaft. Er lud temperamentvoll ein, den Grundwerten des Sozialen zu neuer Kraft zu verhelfen. „Wichtig ist, dass jedem nach seinen Möglichkeiten Teilhabe ermöglicht wird am ganzen gesellschaftlichen Reichtum.“ Siehe auch Pressebericht zu diesem erfüllenden Abend. Danke allen, die freiwillig spendeten. Die große Summe von über 800 Euro kam für den guten Zweck zustande.
Im November besuchten wir das Städel Frankfurt, wo man die größte jemals dort gezeigte Ausstellung zum Thema „Van Gogh“ einfach sehen musste. Mit dem Zug gings nach Frankfurt, zu Fuß über den Main. Führung war rechtzeitig bestellt. Man kann sich denken, wie grossartig dieses einzigartige Erlebnis war. Die Einkehr danach in Sachsenhausen durfte natürlich nicht fehlen.
Den Abschluss unserer gemeinsamen Unternehmungen bildete am 7. Dezember unsere Adventsfahrt zum ganz anderen Weihnachtsmarkt auf die Burg Ronneburg. Historische Gewändern, Handwerker und Umgebung, Gaukler und Spieler, Krippenspiel und zahlreiche Stände in der Burg und im Burghof machten den Aufenthalt dort kurzweilig und weihnachtlich.
Das Programm des Jahres 2020 steht schon. Es enthält viele „Highlights“. Die Veröffentlich erfolgt im Januar. Schon heute allerdings kann man sich anmelden für die Scherenburgfestspiele am 24. Juli.
Christel Moser/Gertrud Lang
Der Tag war schön, das Wetter genau richtig, die Angemeldeten waren bis auf eine Erkrankte alle gekommen. Erwartungsfrohe Stimmung breitete sich aus. Wertheim, das erste Ziel der Ferientagesfahrt war den meisten geläufig, die Burg Gamburg jedoch hatte keiner der Turnfreunde je von innen gesehen. Unser Busfahrer war von freundlicher, ruhiger Art und ein sehr angenehmer Reisegefährte. In Wertheim, einst mittelalterliche Residenzstadt, an Main und Tauber gelegen, war 2 ½ Stunden freie Zeit, um durch die bezaubernden Altstadtgassen zu bummeln, die interessanten Sehenswürdigkeiten zu entdecken, das Glasmuseum und dessen Glasbläser zu besuchen und/oder auf die beeindruckende Burganlage zu steigen, und den Blick über Odenwald und Spessart schweifen zu lassen. Einige benutzten auch das Bergbähnle, das in 10-minütiger Fahrt seine Gäste vom Main zur Burg brachte. In der gotischen dreischiffigen Stiftsbasilika mit den Gräbern der Wertheimer Grafen übte eine professionelle Organistin auf der phantastischen Orgel. Wer vor Ort war, durfte dem Gänsehautspiel lauschen.
Jede/r nutzte den Freiraum auf ihre/seine Weise. Die Zeit verging wie im Flug. Die nördlichste Stadt Baden-Württembergs , Kreisstadt mit 23.000 Einwohnern, ist wegen seines reizvollen Ambientes allzeit eine Reise wert.
Weiter gings mit dem Bus durchs Taubertal nach Gamburg. Nicht einfach war es für unseren großen Reisebus, die schmale Steinbrücke der Tauber zu überqueren. Für unseren sehr erfahrenen Fahrer war es auch ein Balanceakt, die Serpentinen der Burgauffahrt zu umkurven. Der Blick von oben war aller Mühe wert.
Die malerisch über der Tauber thronende Gamburg im baden-württembergischen Main-Tauber-Kreis wurde Mitte des 12. Jahrhunderts als Grenzfestung des Mainzer Erzstifts zum Hochstift Würzburg erbaut und ist damit heute eine der ältesten Burgen im weiten Umkreis. 1157 wurde sie Lehen und Residenz der aufstrebenden Edelfreien von Gamburg, die sie dort zu einem repräsentativen Saalbau mit drei Saalgeschossen ausbauen ließen. Die Burg wurde über all die Jahrhunderte erweitert, nie zerstört und war immer bewohnt. Die Besitzer wechselten im Verlaufe der Geschichte bis 1980 Hans-Georg von Malinckrodt das Anwesen erwarb und sein Sohn 1986 die Barbarossafresken in dem kulturhistorisch einzigartigen Hauptsaal, der schon über Fußbodenheizung verfügte, entdeckte. Die fast 4 Meter hohen Malereien zeigen Szenen des Kreuzzuges Friedrichs I/Barbarossa und gelten als die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen. Goswin von Mallinckrodt, der Enkel des Burgerwerbers führte uns durch dieses einmalige Burgensemble, das seit 2001 als Nationaldenkmal gelistet ist. Er nahm uns beeindruckend kompetent mit in 800 Jahre erstaunliche Burg-, Umgebungs- und Weltgeschichte. Glanzpunkte der Führung waren die prächtigen Doppelarkaden des romanischen Saals, der Bergfried mit seinen meterdicken Mauern, der idyllische Burghof, die Burgkapelle mit ihren Kleinodien, der Speiseraum, der jetzt Trauzimmer ist, und der statuengeschmückten Barockpark, der in seiner Anlage als Burgpark als einzigartig in Deutschland gilt.
Südlichen Flair verdankt die Burg dem besonders milden Klima des lieblichen Taubertales. Im Burggarten unter schattenspendenden Bäumen mit Blick aufs bewaldete Tal hatte die Burgherrrin die Kaffeetafel liebevoll für uns gedeckt. Hier genossen wir bei herrlichstem Sommerwetter nicht nur die romantische Kulisse, sondern auch die leckeren Kuchenvariationen, bevor wir uns, beeindruckt von dem Gesehenen und Gehörten, auf den Weg zum Bus und mit ihm den Heimweg antraten. Wie gesagt, es war ein schöner Tag.
Im Monat Mai ging unsere Fahrt nach Darmstadt zum Waldkunstpfad. Wald-Kunst, was mag das sein? Mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier nahmen wir im Bus unsere Plätze ein. Wald, das sind doch Bäume, Gläser, Blumen, Vögel und allerlei Getier, Natur eben. Und Kunst, das ist doch das Ergebnis menschlicher Tätigkeit, frei von irgendeiner Funktion oder einem Zweck, Produkt von Emotion und Phantasie. Hat das eine mit dem anderen etwas zu tun, geht das zusammen? Ja, es geht und das durften wir während eines zweieinhalb stündigen Rundgangs . erfahren.
Seit 2002 veranstaltet der Verein für internationale Waldkunst e. V. alle zwei Jahre im Darmstädter Wald am Böllenfalltor die Waldkunst-Biennale, zuletzt 2018 unter dem Motto „Kunst Ökologie“ Seit Anbeginn haben Künstler der jeweiligen Ausstellungen Werke an ihrem Standort im Wald belassen, so befinden sich an dem Rundweg, der sich vom Böllenfalltor über den Goethe-Teich zur Ludwigs-Höhe erstreckt 15 Installationen und acht Aktionen. Bei der Ausstellung von 2018 waren. 23 Internationale Künstler eingeladen, über ökologische Veränderungen, Prozesse in der Natur und über weltweite Verbindungen in der Ökologie zu unserem Wald und der Umwelt nachzudenken und dies zum Quell Ihres Schaffens zu machen.- Unsere Besuchergruppe konnte sich in zwei Kleingruppen aufteilen, so daß wir besser die Objekte betrachten und den Erläuterungen des Personals folgen konnten. Die Reinheit des Wassers, die Klänge und Geräusche des Waldes, das keimende Leben der Pflanzen und der zersetzende Zerfall der Biomasse wird von den Künstlern durch ihre Objekte dargestellt, interpretiert und erlebbar gemacht. Wenn die Führer mit ihren Erklärungen und Hinweisen die Phantasie der Betrachter anzuregen wußten, war dies sicher ganz im Sinne der Künstler und ebenso ein Gewinn für uns als Beschauer. Während der fortschreitenden Zeit unseres Weges stellte sich zunehmend ein Gefühl der Harmonie, gespeist aus der geistigen und emotionalen Auseinandersetzung mit den Kunstobjekten und dem Naturerlebnis des Waldspaziergangs ein.
Das war ein sehr gelungener Nachmittag, der im Restaurant „Bölle“ einen angenehmen kulinarischen Abschluss fand.
Und dann war er da, der 9. Februar 2019, der Tag auf den ein Großteil der Dettinger Sportlerinnen und Sportler monatelang – ehrenamtlich – hingearbeitet hatte. Der Tag der kleinen und großen Schau. Der Tag, der sichtbar machte, dass Engagement für eine Idee, für ein gemeinschaftliches Ziel den professionellen Machern unserer Zeit in Nichts nachsteht.
Was den zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern in rasanter Folge auf drei Vorführflächen in der Lindighalle geboten wurde, war ein Gesamtkunstwerk aus Leistung, Licht und Farben, aus mitreissender Lebensfreude und Bewegungsästhetik. 23 Programmpunkte strahlten Einmaligkeit aus und dienten trotzdem bescheiden dem Gesamten. Der Abend in der Lindighalle begann mit einem Paukenschlag als 170 dunkel gekleidete Menschen pünktlich um 19.30 Uhr die Vorführfläche betraten und die große Show eröffneten. Begleitete wurde ihre Performance „In the air tonight“ von Leo, dem Solotrummer, der seinen beiden Stöcken atemberaubende Töne entlockte. Während des bewegten Flashmobs stellten sich die Akteure der mitgestaltenden Gruppen wie nebenbei mit Einzelaktionen vor, wobei in den kurzen Sequenzen alle Aufmerksamkeit auf ihnen ruhte. Anstelle von Begrüßung und Erläuterungen sorgten ein paar launige Handytelefonate geschickt für die notwendigen Informationen. Und Mobifit, der sich immer wieder mit lustigen Einfällen einmischte, war gut für viele Handyklicks, für Animation und Heiterkeit.
Alle Gruppen arbeiteten mit Spezialeffekten, wie Masken und in der Dunkelheit leuchtenden Farben auf Kleidung und Körper. So auch das Tanzteam Epica, das bunte Masken auf den Hinterkopf, weiße Füsse und eine weiße und eine bunte Hand zu einer ästethischen Choreographie vereinte. Ihnen folgten ohne Atempause eine perfekt agierende Zweiergruppe Sportakrobatik und danach die jüngeren Trampoliner mit schon beachtlicher Sprungkraft auf ihren Großgeräten in Kombination mit Sprüngen drumherum. Die jungen Turnerinnen boten infallsreiches Tempo auf 12 x 12 Metern und Weichboden, wenn schon „die Erde sich zu langsam dreht“. Die Epies, 20 junge Tänzerinnen mit ihrem Trainer interpretierten lebenssprühenden Tanz mit viel Beat und akrobatischen Einlagen. Die Leistungsgruppe Stufenbarren bot Michael Jackson auf. Lederjacken und Hüte, deren man sich zu gewagten Einzel- oder Synchronleistungen entledigen musste. Und dann füllten Zumbaklänge den weiten Raum. Bunte Leuchthosen, Leuchtfarben an Händen und Armen mit Hanteln – Woodoo im nächtlichen Urwald. Schaurig schön. Bei der Dreierformation in Rot mit schwarzen Flammen der Sportakrobatinnen war der Zwischenbeifall der Lohn der bezaubernden Leistung. Tratra, die Post ist da. Eine Postbotin auf dem Fahrrad verteilt Zeitungen an Epica. Alle lesen. Bis eine topchice Dame in Rot die ganze Aufmerksamkeit der der jungen Männer des Epicateams auf sich zieht. Eine herrliche Tanzparodie auf die Verführungen des Lebens folgt. ... bis der Handyanruf kommt, alle treffen sich an der Sektbar oder bei den Schlemmerstangen – die Pause ist eingeläutet. 20 Minuten später folgten Schlag auf Schlag Begeisterungsstürme hervorrufend eine Dreierformation der Sportakrobaten mit meisterlichen Hebefiguren, ein Trampolinarrangement Einzel und Synchron, wobei die springenden Schatten an der Hallenwand das Erlebnis verdoppelten, eine wunderschöne Vorführung der Turnerinnen mit Elementen und Geräten aus der rhythmischen Sportgymnastik unter Einbeziehung der neuen Trackbahn, Zumba mit bunten Tüchern, eine absolut perfekte Darbietung der Sportakrobaten, die Leuchtstreifen an Armen, Beinen und Brust trugen; Epica mit erstaunlichen Interpretationen verschiedener Musiktempi, ein Sportakrobatik Zweier der Extraklasse, Makkarena zum Mitmachen von Zumba und danach das atemberaubende Solo von Leo, dem Schlagzeuger. Den Abschluss bildeten die Trampoliner mit ihren Meisterspringern/innen und die ganze Gruppe der Sportakrobatik, deren Körper außerhalb der weißen Shorts und kurzen Oberteile in allen Farben im Dunkeln leuchteten. Auch sie benutzten die Trackbahn, Dschungelathmosphäre erzeugend. Trommelschlag und Schluss der Vorstellung. Wie zu Beginn füllten alle Mitwirkenden die Halle zum großen Tanz-Finale mit Abschiedsvorstellungen aller Gruppen. Licht aus, Hand hoch – organe, grüne, gelbe Kreise leuchteten durch das TV-Universum. Begeistert wurden die Akteure von den Zuschauern während des ganzen Abends gefeiert. Stehende Ovationen gab es nach der Show.
Nina Welzbacher vom Organistionskomitee bedankte sich bei allen Mitwirkenden, bei den kreativen, einsatzbereiten Übungsleitern/innen, bei den vielen Helfer/innen vor und hinter den Kulissen, bei den Kuchenbäckern/innen, beim TV-Vorstand und den Zuschauern/innen, die den Abend mit ihrer Begeisterung und Anerkennung der großen Leistung erst so richtig rund gemacht haben. Im Orga-Team arbeiteten - außer Nina - Ulla Hache und Ulrike Lorenz sowie Gina Jung und Lena Amberg, für die professionelle Beleuchtungs- und Übertragungstechnik sorgten Yannik Lorenz und seine Freunde. Einen Blumenstrauss und ein besonderes Danke schön erhielt Gertrud Lang für ihre ganz besondere Rolle im Verein und für die Turngala. Auch Michael Welzbacher und das Kamerateam wurden mit Lob bedacht. Der TV Dettingen drückte seinen Dank in Form eines Geschenkes, diesmal einem Turnbeutel, aus. Der Mitmach- und Turnschau-Vor- und Nachmittag für unsere Jüngsten und für die Gruppen, die an der Sportgala nicht mitwirken konnten, wird ein einem eigenen Bericht gewürdigt.
Anmerkung der Berichterstatterin:
Alle Worte sind zu wenig, um die große ehrenamtliche professionelle Leistung dieses Gemeinschaftserlebnisses 9. Februar 2019 auszudrücken. Der Bericht kann also nur ein Überblick sein, der Erinnerungen lebendig hält. Es liegt in der Natur der Sache, an unserem emotionalen Empfinden, dass die Lücke zwischen direktem Miterleben und Lesen eines Berichtes nicht geschlossen werden kann. Noch weniger kann man das Geschehen im Main-Echo wiederfinden, das uns als Sportverein – im Gegensatz zu kulturellen Vereinen - nur die Plattform „Unser Echo“ anbietet. Die Artikel dort sind auf 2.400 Zeichen begrenzt.
Visionelle Eindrücke der Sportgala findet Ihr in Kürze hier …
Der 9. Februar bot allen auch Kindergruppen, die wegen ihres Alters nicht an der abendlichen Turngala teilnehmen konnten, ein Forum zum Mitmachen und Darstellen. Bereits um 11 Uhr war die Lindighalle mit viel „Kleinvolk“ und Fröhlichkeit gefüllt. Auftaktmusik, kindgerecht, war das Fliegerlied. Sie flogen wie ein Flieger, waren so stark wie ein Tiger und wie eine Giraffe so groß. Die quirlige Schar vermittelte auch den anwesenden Eltern, Großeltern und Turnfreunden, dass „heute einfach so ein wunderschöner Tag ist – tralalalala“. Auf der 12 x 12 Bodenfläche war ein Parcour mit teils außergewöhnlichen Geräten aufgebaut. Dieser durfte nach Herzens Lust erkundet und beturnt werden. In der Halle luden verschiedene Sportabteilungen wie Hap-Ki-Do, Tischtennis, Leichtathletik und Trampolin zum Schnuppern und Mitmachen ein. Das man dann immer öfter Katzen, Schmetterlinge, Prinzessinnen, Piraten oder Spidermen sah, lag wohl am Kinderschminkteam, das diese bezaubernden Kreationen hervorbrachte. Alles machte den Eindruck eines herrlichen Kinderfestes. Später dann am Tag trat Mobifit in Aktion, um die Zuschaueraufmerksamkeit durch allerhand Animation auf die erstaunlichen Vorführungen der Schülergruppen zu lenken. Sogar zu einem Purzelbaum trotz seines großen Kopfes reichte es bei Mobifit. Die neue Trackbahn des TV Dettingen machte es möglich. Die Handys klickten eifrig, bei einem Mobifit-Spezial-Sportakrobatik-Zweier mit Partnerin. Die FlipFeets zeigten danach ihren neuesten sehr kreativen Tanz, die jungen Sportakrobatinnen überzeugten mit bemerkenswerten Leistungen auf Trackbahn und Sprungkästen, eingebettet in tänzerische Elemente, und der Turnerinnen-Nachwuchs führte bezaubernd, ideenreich und mit Können durch Harry Potters fantastisches Reich. Mit viel Beifall wurden die jungen Akteure verdienter Maßen belohnt. Inzwischen hatte die TV-Küche für ein reichhaltige Kuchenbüfett und etwas Herzhaftem gesorgt. Davon wurde beim gemütlichen Beisammensein im Foyer guten Gebrauch gemacht. Das Danke schön des TV Dettingen in Form von Turnbeuteln wird vielen der jungen Turnerinnen und Turner gute Dienste tun. Der TV Dettingen bedankt sich ausdrücklich bei allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben: den Kindern, den engagierten Übungsleitern/innen, den zahlreichen Helfer/innen vor und hinter den Kulissen und den Organisatoren.
Visionelle Eindrücke findet Ihr in Kürze hier …
Das Jahr 2018 brachte uns außerhalb der Sportstunden interessante Erlebnisse und Begegnungen. Der Jahresplan sah für jeden Monat ein für alle Sportfreunde offenes, geselliges Angebot vor. Dass dies nicht nur auf dem Papier stand, ist dem anschließenden Rückblick zu entnehmen.
Im Januar starteten wir mit der obligatorischen Winterwanderung in Gunzenbach. Um die Streckenauswahl und Wegbegleitung hatten sich Ottmar und Helga Behl wieder bestens gekümmert. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Januarwanderungen, die vor fast 20 Jahren unser „Krippsche Karl“ und seine Marga ins Leben gerufen hatten, bis 2018 weitergeführt wurden. Marga und Karl sorgten eine lange Zeit nicht nur für schöne Wanderstrecken, sondern auch für was Stärkendes unterwegs und nachmittags für ein heimeliges Kaffeestündchen in ihrem und in den Häusern unserer damaligen Gunzenbacher Herzsportler.
Das Mittagessen im Weißen Ross war immer von besonderer Qualität. Aber jede Aera hat einen Anfang, einen Höhepunkt und auch ein Ende. Die wunderschöne Zeit wird in unserer Erinnerung immer für Freude sorgen. Vorerst wird es keine Neuauflage geben.
Im Februar hatten wir viel Spaß bei einem ganz besonderen Event: der Orgelfastnacht in der Kirche St. Nikolaus in Jügesheim, bei der offensichtlich das ganze Dorf - vom Musik- und Fastnachtsverein bis zum Pfarrer - an einem Fastnachtsstrang zog. Einkehr (mit einigen Hinternissen) war danach im Restaurant Dalmatia.
Im März brachte uns die Bahn nach Frankfurt, wo wir im Städel Führungen gebucht hatten für die große Rubens-Schau. 120 Arbeiten, darunter 48 Gemälde und 33 Zeichnungen dieses begnadeten weltberühmten Künstlers präsentierten die Verantwortlichen des Städelschen Kunstinstitutes und Städtischer Galerie mit Leihgaben aus Wien, dem Prado und der Nationalgalery of Art in Washington dem erfürchtig staunenden Publikum. So viel Kunstgenuss erfordert natürlich auch eine gemütliche Einkehr zum Nachbesprechen und Stärken der körperlichen und mentalen Kräfte. Das geschah in Sachsenhausen.
Am 27. März (Osterferien) hatten wir im Geschäftszimmer den Kriminalhauptkommissar Werner Stürmer zu Gast. Er informierte uns über „Aktuelle Betrugsarten – wie Täter an Haustüren, Telefon und Internet vorgehen und wie man sich schützen kann.“ Der Vortrag fand eine große hellwache Zuhörerschar.
April, der weiß nicht, was er will. Und alles das hat mit Wetter zu tun. Da war es nur natürlich, dass wir eine Führung im einzigartigen Wetterpark Offenbach anboten. Erklärt werden dort an großen Modellen im Park Wetterphänomene wie Strahlstrom, Wolken, Regen, Klima, Sonne, Sicht, Wind, Vorhersagen, Messungen. Im Besucherzentrum kann man z. B. seinen persönlichen Regenbogen zum Leuchten bringen. 2 Stunden vergingen für die 40 TV-ler wie im Flug. Einkehr war dann im „Tafelspitz“ in der Offenbacher Stadtmitte. Einige nutzten noch schnell die Gelegenheit, um in der Käserei „um die Ecke“ gar Köstliches zu erwerben. Der ganze Ausflug wurde mit Bus und Bahn bewältigt, wobei wir das Stadtticket Offenbach nutzten. Gültig ab unserem Bahnhof in Dettingen.
Am 24. Mai starteten wir zu einem Tagesausflug ausnahmsweise am Bahnhof in Groß Krotzenburg, denn diesmal mußten wir mit dem Hessenticket fahren, weil es ging über die Frankfurter Stadtgrenze hinausging. Ausstieg in Fankfurt-Süd, Weiterfahrt mit der U 3 bis zur Hohe Mark/Ts. Von dort wanderten wir zurück entlang des Urselbaches über den Mühlenwanderweg nach Oberursel. 20 Mühlen für Papier, Getreide, Kupfer, Walk, Schleifereien standen einstmals am Bach. Der Mühlenwanderweg endet in Frankfurt-Heddernheim mit 42 ehemaligen Mühlenstandorten. Eingekehrt zum Mittagessen sind wir im Alt-Oberurseler Brauhaus, einem unter Denkmalschutz stehenden Barockpalais mit Originalräumen. Im kupfernen Sudkessel werden nach alter Tradition 16 Biersorten gebraut. Nachmittags bestand die Gelegenheit, das bemerkenswerte Vortaunusmuseum zu besuchen. Eintritt frei, gebuchte Führung 1 Euro pro Person. Oder einen Altstadtbummel zu machen.U 3 und Zug brachten uns nach Dettingen zurück.
In den Pfingstferien war am 29. Mai eine Wanderung im Schönbusch angesagt. Wegen der Hitze kam nur eine kleine Wandergruppe zusammen. Die aber staunten über die Anlagen und Wege, die die meisten trotz Schönbuschbesuche vorher noch nie gesehen hatten. Im Biergarten genoss man die bezaubernde Umgebung bis drohende Wetterwolken zum Aufbruch mahnten.
Im Juni stand eine Blütenattraktion auf dem Programm. Mit dem Emmelbus fuhren wir in die Gegend des Hohen Meissners nach Grantenborn zur nur 14 Tage im Jahr sichtbaren Mohnblüte. Abertausende rosa-lila-farbene große Mohnblüten schmücken die Landschaft und tauchen sie in ein verzaubendes Farbenmeer. Manche mit Planwagen, andere zu Fuß erkundeten mit kennnisreichen Begleitern diese Pracht. S. dazu eigenen Bericht unter Veranstaltungen im TV-Internet www.tvdettingen.de
Im Juli lockte die Wilhelmsbader Sommernacht, die im Hanauer Park Wilhelmsbad tausende Besucher zum Picknick und zum großen Konzert mit den Frankfurter Philharmonikern im Freien sieht.
Der 22. August war den Kasseler Wasserspielen vorbehalten. Per Stadtrundfahrt lernten wir die wesentlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt kennen, um nachher dem gewaltigen Schauspiel der Kaskaden zu folgen. Der Heimweg wurde unterbrochen durch ein Kaffeestündchen. Der Kuchen kam aus den meisterlichen Händen von Turnerinnen. (s. dazu eigenen Bericht).
Saarland – mit grenzenlosem Charme vom 23. bis 27. September. Wunderschöne gemeinsame Tage erlebten wir im 4-Sterne-Hotel „Weiskirchen“ mit seiner großen Bäder- und Saunalandschaft. Ausflüge führten uns nach Herrstein/historischer Stadtkern, Luxemburg, Saarschleife und Mettlach, Sankt Wendel und Saarlouis. (s. dazu eigenen Bericht und Main-Echo).
Oktober - Ein unnachahmliches Altstadtquartier, ein weltweit beachtetes Kleinod haben Stadt und Architekten in Frankfurt geschaffen. Die öffentlichen Führungen sind über Monate ausgebucht. Zu besichtigen gibt es zwischen Dom und Römer 20 Neubauten, 18 Altstadthäuser, davon 6 rekonstruiert mit der Alten Waage als Prunkstück. Die neu entstandenen Läden sind ausschließlich Traditionsfirmen vorbehalten. Mit 60 TV-Freunden (3 Führungen) traten wir die Zugreise nach Frankfurt an, hatten einen kurzen Aufenthalt an der Paulskirche, der Wiege der deutschen Demokratie, und dem Dom, dem Krönigsort der letzten 10 Deutschen Kaiser, um anschließend in der Kleinmarkthalle die unterschiedlichsten Angebote zum Mittagessen wahrzunehmen. Nach den zweistündigen hochinteressanten, kurzweiligen geführten Stadtrundgängen bestiegen wir die U-Bahn zum Schweizer Platz zu unserer letzten Station, der Äbbelwoiwädschaft „Wagner“.
Im November blieben wir in heimischen Gefilden. Von der Dettinger Kirche Peter und Paul, dem ersten modernen Kirchenbau in Deutschland und der inzwischen einzig expressionistisch ausgemalten Kirche der Welt führte uns der Weg über den Kulturwanderweg Dettinger Te Deum – Alte Kirche, Händeldenkmal, Lücke, Bahnparallele, Lindigwald, Stiftswald, roter Engländern bis zum Heißer Ackerhof, wo wir nach all der „Geschichte„ fröhliche Einkehr hatten.
Ebenfalls im November unterstützten viele Turner/innen die Friedensaktion am dem ehemaligen Schlachtfeld bei Dettingen.
Dezember - Für unser Adventsausflug brachte uns der Emmel-Bus nach Dreieichenhain. Mit sachkundiger Führung besichtigten wir die historische Altstadt mit ihren prachtvollen Fachwerkhäusern und dem historischen Gelände der Burg Hayn, jetzt Burgruine und Festspielort. Mittagessen hatten wir in einem griechischen Spezialitätenrestaurant. Daraufhin Fahrt mit dem Bus zum Hofgut Neuhof, von dort aus kleine Wanderung zum Kunstprojekt Stangenpyramide mit atemberaubender Aussicht auf die Frankfurter Skyeline. Just in dem Moment, wo wir dort ankamen, beleuchtete die Sonne die Frankkfurter Ansicht. Ansonsten war der Tag verhangen und trüb. Glück hatten wird, dass es während der ganzen Zeit kaum regnete. An Orten ringsum war an diesem Tag Dauerregen. Seit 40 Jahren gibt es die Hayner Weihnacht in Dreieichenhain. Wir genossen nach der Rückkehr von der Stangenpyramide den Kunsthandwerkermarkt vor und in den ehrwürdigen Gemäuern der Burg sowie die über 100 Stände der örtlichen Gewerbetreibenden und Vereine in der Altstadt und später dann die herrliche Illumination.
Das letztes Angebot des Jahres war der Besuch der einzigartigen Ausstellung „100 Jahre Revolution in Bayern und Aschaffenburg“ am 14. Dezember. Ausstellungort war der Schönborner Hof, Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg. Wir erhielten dort eine kostenfreie Führung, die die Zeit um 1918 mit ihrer politischen Brisanz beleuchtete. Anschließend gemeinsames Mittagessen in Omas Kochtopf.
Christel Moser
Jeder, der eine Reise tut, wünscht sich natürlich das schönste Reisewetter. Nach über drei Monaten Übersommer und Trockenheit definiert man gutes Wetter sicher ein wenig anders. Da ist man einfach froh für ein wenig Abkühlung und Durchatmen. Und die Gärtner unter uns über jeden Tropfen, der vom Himmel fällt.
Offenbach hatte uns am Reisetag wahrlich Unwetterartiges voausgesagt. Das hatte uns veranlasst, Schirme und schützende Kleidung einzupacken. Trockenen Fusses erreichten wir am Sonntag in aller Frühe unser fahrendes Dach über dem Kopf, den Emmelbus chauffiert von Andreas, der sein Handwerk versteht. Die Natur genoss diesen Waschtag, der den Staub und das Verbrauchte beseitigte und uns Frische schenkte. Die erste Station unserer Reise war der kleine 850-Seelenort Herrstein, der nicht nur mit seinem bezaubernden historischen Kern Eindruck machte, sondern auch mit seinen modernen Einrichtungen: einer großen Seniorenwohnanlage, einer Schule, die bis zum Abitur reicht, mit Ärzten, Therapeuten, mit Märkten, die Tausende anziehen. Die „Gräfin und ihr Verwalter“ begleiteten uns als Gästeführer durch liebliche Gassen, durch das Schloss mit seinen dunklen Geheimnissen, die Schlosskirche und den Schinderhannesturm. Der Schinderhannes, der sein Schicksal ohne Gnade herausforderte, ist wohl der berühmteste Bewohner Hersteins gewesen. Zum Mittagessen kehrten wir in der Historischen Zehntscheune ein, wo die ersten landestypischen Gerichte probiert wurden. Vorgesehen war die Weiterfahrt über die Edelsteinstraße nach Idar-Oberstein. Wir machten es vom Wetter abhängig, ob wir dort einen Stopp einlegen. Offensichtlich hatten wir alle unsere Teller brav leergegessen, denn wir konnten im Edelsteindorf ohne große Regenschauer spazieren gehen. Alle Geschäfte waren offen und die ersten Einkäufe wurden getätigt. Einige wagten sich die unzähligen Stufen zur Felsenkirche hinauf, die wie ein Schwalbennest – imposant – im Steilfelsen hängt. Von dort oben schweift der Blick über Stadt und Tal. Hochzeiten und Taufen zelebriert man heute noch gerne in der Felsenkirche – ohne Aufzug und Toiletten. Am späten Nachmittag fuhren wir an unserem 4 Sterne Parkhotel Weiskirchen vor. Das Hotel verfügt mit Herrn Müller über einen sympathischen Manager für Busgäste, der gleich die wichtigsten Infos per Mikrophon parat hielt und anhand einer Gästeliste die Schlüssel schon im Bus an den Mann, an die Frau brachte. Im Nu konnte so jeder sein Zimmer ohne Geknäuel an der Rezeption beziehen. Herr Müller hatte auch dafür gesorgt, dass wir im angegliederten großen Schwimmbad morgens unsere Wassergymnastik abhalten konnten und abends einen Raum für Zusammenkünfte und Angebote wie Tanz und Meditation zur Verfügung hatten. Ein großer Saunabereich, Beauty- und Wellnessangebote gehörten genauso zum Hotel-Ambiente wie eine Bar, ein Bistro, Biergarten, schöne Speisesäle mit leckeren Speisefolgen und ruhige geräumige Zimmer. Wir fühlten uns pudelwohl im Parkhotel mit seinem stets freundlichen und hilfsbereiten Personal. Der Kurpark, das Heilklima und die waldreiche Umgebung wirkten wie ein Jungbrunnen.
Der 2. Reisetag führte uns ins Großherzogtum Luxemburg incl. geführter Standrundfahrt und einem Stadtrundgang auf dem Felsplateau des Stadtkerns mit seinem imposanten Regierungssitz. Und wie wir so dastehen und den Ausführungen der Stadtführerin lauschen, kommt uniformierte Motorradeskorde, die den Weg mit ein paar Handbewegungen frei macht für die nachfolgende Limousine samt Großherzog und Gemahlin. Einfahrt durch das offene Tor des Schlosses, Tor zu. Alles ging wieder seinen Gang.
Nach Luxemburg besuchten wir Trier. Andreas machte mit uns eine Stadtrundfahrt an den Ausgrabungen des aus des Römerzeit stammenden Amphitheaters und der Thermen vorbei, hinauf bis zum Aussichtspunkt des Hausberges. Dort erfreuten wir uns an dem Überblick. In der Stadt schauten wir uns die Konstantinbasilika, den Dom und die Porta Nigra an. So mancher kehrte auch genüsslich ein oder besuchte die auffallend schönen Läden.
Der 3. Tag war einer Saarland-Rundfahrt gewidmet. Liebliche Landschaften bannten unser Blicke. Kurze Zeit später erlebten wir Hochnebel in seiner mystischen Form. Wie in Watte gehüllt fuhr der Bus über die Hochebene mit den nebelgefüllten Tälern. Unser Ziel war der Aussichtspunkt Cloef über der Saarschleife. Wie weggeblasen war hier der Dunst und die Landschaft präsentierte das einzigartige Naturschauspiel in atemberaubender Klarheit. Wer mehr über den dort gebauten Baumwipfelpfad Saarschleife (1.250 m lang mit 42 m hohem Aussichtsturm und 70 qm großer Plattform. Der Weg nach oben führt über Serpentinen mit Ruhezonen) wissen möge, google den Begriff. Mettlach war der nächste Stopp. Mettlach mit seinen verlockenden Outlets, z. B. Villeroy und Boch, der Abteibrauerei, dem alten Turm und der als Einzeldenkmal aufgeführten Wallfahrtskirche St. Lutwinus mit einer 50-Register-Orgel, deren Klang wir genießen durften, weil der junge begabte Organist gerade einige Proben seines Könnens spielte. Zufall?
Den krönenden Abschluss des Tages verbrachten wir auf dem Fahrgastschiff Maria Croon bei einer gemütlichen Schifffahrt durch die Saarschleife, die als einer der schönsten Flusslandschaften Deutschlands gilt.
Der 4. Tag war am Vormittag dem Besuch von Sankt Wendel, der Kreisstadt, vorbehalten. Und am Nachmittag war endlich Freizeit angesagt: zum Wandern, zum Baden, zum Sonnen, zum Saunieren, zum Besuch von Weiskirchen. Der Ort darf den Titel „Heilklimatischer Kurort der Premiumklasse“ führen, was nur 15 deutschen Kurorten insgesamt vorbehalten ist.
Im Haus des Gastes kann man die reichen Beigaben frühkeltischer Kriegerausstattungen bewundern – gefunden in Großgrabhügeln unweit Weiskirchens.
Auf dem Heimweg am 5. Tag machten wir noch Station in Saarlouis, dessen wechselvolle Geschichte von der Flexibilität seiner Bewohner zeugt. Gegründet wurde sie von Sonnenkönig Ludwig XIV als spektakuläre sternförmig-sechseckige Festung gewaltigen Ausmasses. Mit Hilfe der EU-Finanzierungshilfe darf man heute wieder in Teilen die Einzigartigkeit des Bauwerkes bestaunen. In Begleitung von Stadtführern erkundeten wir diese feierfreudige Stadt.
Wir waren dem stürmischen Beginn unserer Reise äußerst dankbar. Die Tage danach waren von reinster Luft und tiefem Himmelblau und von einer Temperatur, die Körper und Seele wärmte, erfüllt.
Hunderte kleiner Anektoden und witziger Dialoge belebten die Stunden und Tage. Es wurde viel gelacht. Das aber bleibt in unserer Erinnerung, machen viele Begegnungen der Zukunft lebendig: „ weißt du noch...“
Im November treffen wir uns wieder, um dieses „Ich erinnere mich...“ bei einer Dia- und Filmschau über die Reise an die Saar Revue passieren zu lassen.
Wir danken euch allen dafür, dass ihr alles getan habt, um die Reise gelingen zu lassen. Gertrud und Ulrike – schön, dass es euch gibt. Wer würde sonst die vielen Sonderaufgaben übernehmen?
Christel Moser
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Der Bergpark Wilhelmshöhe mit seinen einzigartigen Wasserspielen gehört seit 2013 zum UNESCO-Welterbe. Die Unesco verleiht den Titel Welterbe (Weltkulturerbe/Weltnaturerbe) Stätten, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität weltbedeutend und schützenswert sind.
Wasser spielt im Bergpark Wilhelmshöhe bereits von Anfang an eine große Rolle. Die barocke Parkanlage entstand unter Landgraf Karl ab dem Ende des 17. Jahrhunderts. Unter Karls Regierung entstanden auch die barocken Kasseler Wasserspiele, die 1714 der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Als barocke Wasserspiele werden die Kaskaden unterhalb des Herkules bezeichnet. Somit sind die Wasserspiele älter als der imposante Herkules auf seinem mächtigen Sockel. Er wurde 2017 300 Jahre alt. Im 18. Jahrhundert wurde der Park unter Landgraf Wilhelm XI, später Kurfürst Wilhelm I, im Stil des englischen Landschaftsgartens erweitert. Auch den Wasserspielen wurden neue Stationen entsprechend des englischen Gartenstils hinzugefügt.
Das war zum Beispiel der Fontänenteich, der das Ende der Wasserspiele bildet. Auch die Teufelsbrücke, der Steinhöfer Wasserfall und das Aquädukt wurden entworfen und gebaut. Sie bilden heute die sogenannten romantischen Wasserspiele. Die Kasseler Wasserspiele bekamen damit die Form, die sie heute noch haben.
Die Wasserspiele funktionieren ganz ohne Pumpen wie damals. Der Sichelbachspeicher sammelt das Wasser. Durch ein kompliziertes Röhrengeflecht gelangt es zum Herkules und mit Hilfe von Schiebern, die nacheinander geöffnet werden, über hunderte von Metern über Kaskaden und Wasserfälle zur 50 m hohen Fontäne. Das ganze Schauspiel dauert 90 Minuten. Die zahlreichen Zuschauer bewegen sich mit Hilfe von Treppen und Waldwegen abwärts und folgen dem Wasser zu den vielen Bestimmungsorten.
50 TV-Freunde machten sich am 22. August 2018 schon sehr früh mit dem Bus „ab nach Kassel“. In der Stadt stieg Frau Jung, eine ihre Stadt liebende Stadtführerin zu, um uns Geschichtliches, Bauliches, Gesellschaftliches und Besonderheiten (Documenta) zu vermitteln. Dabei machten wir auch einen Abstecher zum Herkules, der sichtbar die ganze Stadt überragt. Dort oben bekamen wir Informationen über das Bauwerk selbst und die Wasserspiele, die von da ihren Anfang nehmen. Ihren spannenden und flüssigen Ausführungen folgten wir gerne. Zurück in der Stadt hatten wir – zwar nur knappe – Zeit, um eine Mittagspause einzulegen und uns für das große Schauspiel zu präparieren. Unser Bus brachte uns zum Ausgangspunkt Herkules. Von da ab folgten wir ab 14.30 Uhr dem Wasser vom Artischockenbecken über die Kaskaden, dem Neptumbecken, dem Steinhöfer Wasserfall, der Teufelsbrücke, dem Aquädukt, den Peneuskaskaden hinunter zur Großen Fontäne. Und wir genossen das herrliche Schauspiel, zumal so mancher kühlende Spritzer für uns abfiel. Wer den Sommer 2018 erlebt hat, weiß wie warm es auch an diesem Tag war. Für alle, die sich den 3 km langen Abstieg mit vielen Menschen nicht zugetraut haben, bestand die wunderbare Gelegenheit sowohl vom großen Fontänenteich aus zuzuschauen bzw. mit einem Shuttle den romantischen Teil zu besuchen. Schließlich wurde der Tag für alle zu einem guten Erlebnis.
Unser Bus erwartete uns auf dem Parkplatz des Schlosses Wilhelmshöhe, der vollgeparkt war mit Fahrzeugen aller Art. Auf dem Heimweg legten wir eine halbstündige Rast ein. Kaffee und Kuchen hatten wir selbst organisiert, so dass wir ein wunderschönes Picknick hatten. Gegen 19.30 Uhr hatte uns unsere Heimat wieder. Der Tag war von einer ungeheuren Intensität und von frohen Miteinander geprägt. Und niemand wollte „nicht auf das Foto“, das diesem Bericht Gesichter gibt.
Wer kennt nicht Frau Holle, die im Winter für den Schnee und im Frühjahr für das Erwachen der Natur sorgt? In den Rauhnächten, wenn sie mit dem wilden Heer umherzieht, soll sie die Seelen der Verstorbenen einsammeln und unter den Frau Holle-Teich bringen. Von dort aus werden sie wiedergeboren. Hartnäckig hält sich die Mär, dass die kleinen Kinder aus dem Frau Holle-Teich kämen. Die in Hanau geborenen Gebrüder Grimm haben diese im Hohen Meißner beheimatete Märchenfigur weltberühmt gemacht. Die Lieblingsspeise der Frau Holle soll Mohn gewesen sein. Kluge, fleissige Nordhessen unserer Zeit - die im Geo-Naturpark Frau- Holle-Land – hatten die gute Idee, Mohnfelder anzulegen, nicht nur für Frau Holle, sondern zur Erbauung ihrer Mitmenschen. So entstanden 2010 in Germerode mit Genehmigung der Bundesopiumstelle die ersten opiumarmen Schlafmohnfelder: traumhafte pinkfarbene Blütenmeere mit allen Sinnen wahrnehmbar, je nach Lichteinfall und Sonnenstand die Farben nuanciert verändernd. Man wandelt auf strohbedeckten verschlungenen Pfaden mitten durch den so vergänglichen Farbenrausch. Öffnen die zarten Blüten auf ihren bis zu einem Meter hohen schlanken Stängeln ihre Kelche, schaut man in eine wundersame Welt. Man sieht die grüne Mohnkapsel mit ihrem Krönchen als Mittelpunkt, vier rosafarbene zarte große Blütenblätter mit lila und weissen Strukturen, die sich im Wind wiegen. Daneben gibt es weiß-lila Blüten, die anzeigen, dass ihre Blütezeit zu Ende geht. Und dazwischen Samenkapseln ohne Blüten, die bis zu 3000 Mohnsamen beherbergen und ihrer Erntereife entgegen wachsen. Hat die eine Blüte - meist nur nach einem Lebenstag – ihren Lebenszyklus erfüllt, steht schon die andere am selben Stängel zum morgendlichen Aufbruch bereit. Etwas über zwei Wochen dauert dieses wunderschöne Kommen und Gehen, das nicht nur die Menschen aus Nah und Fern anzieht, sondern einer Vielzahl von Insekten und Bienen Nahrung gibt. Bezaubernd anzusehen sind auch die Felder mit ausgesähten Naturblumen und –kräutern in allen Farben. Sie dienen als längerfristige Nahrungsquellen für unsere schützendwerte Fauna.
Um mit einer Gruppe Menschen dieses Farbenschauspiel genießen zu können, sollte man ein Jahr zuvor den Besuchstermin festlegen, den Bus, die Gaststätte, die Führungen buchen. Die Mohnblüte ist ein Anziehungspunkt für viele Besucher. Das Zeitfenster ist kurz. Viele Busse sind unterwegs. Und ein wenig unwägbar ist, wann die Blüte einsetzt. Die Natur hat ihre eigenen Gesetze. Wir hatten gottlob den richtigen Ort und Zeitpunkt, das ideale Wetter, mit dem Teichhof in Grantenborn die beste Gaststätte, rechtzeitig gute Führer/innen für die Wanderer, einen Planwagen und mit Josef von der KVG einen Volltreffer gebucht. Durch die Mohnfelder kann man nicht nur spazieren, sondern auch mit der Mohnschnecke, Planwagen von Traktoren gezogen, begleitet von Führern/innen bequem fahren. Das ist für alle Behinderten und für solche, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, ein Segen.
Ein ganzes Dorf mit ca. seinen 1000 Bewohnern hält in Grantenborn/Ringgau vorbildlich zusammen. Nur alle 5 Jahre kann ein Mohnfeld auf derselben Stelle entstehen. Nur ein Landwirt hat die Genehmigung zur Aussaat. Alle Landwirte der Umgebung stellen nach Absprache ihre Felder zur Verfügung, während auf den ehemaligen Mohnfeldern durchaus Getreide u.a. angebaut werden kann. Bis zu 20 Fahrten täglich bieten die Mohnschnecken und viele Bürger/innen sind als Führer unterwegs. Im Teichhof arbeitet man Hand in Hand, um die vielen hundert Besucher/innen pro Tag zu verköstigen, die Busse einzuweisen und die Führungen zu koordinieren. Der Teichhof, romantisch am Dorfteich gelegen, hat zudem noch eine eigene „Aale Woascht- und Schinken-Produktion“ und eine Brot- und Kuchenbäckerei großen Stils zu bieten. Wir haben an einer Führung durch die Wursterei teilgenommen, einen Film gesehen und konnten dann im Dorfladen Wurst- Mohn- und Brot/Kuchen aus eigener Herstellung und bester Qualität erwerben. Eine gute Auswahl an Speisen zum Mittagstisch mit und ohne Mohn hat wohl jeden zufrieden gestellt. Vor der Heimfahrt nahmen die meisten von uns die Gelegenheit zu einem Kaffeestündchen am Dorfteich wahr. Wer gut zu Fuß war, machte noch einen ganz persönlichen Rundgang der Sinne oder erkundete das Dorf.
Zwar ist der Weg nach Oberhessen weit – aber er lohnt sich.
40 TV-Freunde machten sich per Bahn und Bus auf zu einer einmaligen Einrichtung des Regionalparkes Rhein-Main, dem Wetterpark in Offenbach. 2005 auf dem Gelände einer ehemaligen Anzuchtgärtnerei entstanden, wurde auf der mit außergewöhnlichen Bäumen geschmückten offenen Landschaft ein Themenpfad mit 14 Exponaten zum Thema Wetter errichtet. Er wird von der Stadt Offenbach getragen, vom Deutschen Wetterdienst und dem Regionalpark Rhein-Main unterstützt und von engagierten Paten betreut. Diese Paten, meist ehemalige Mitarbeiter des DWD, führen Interessierte auf komptenteste Weise in die komplexen Zusammenhänge des Wetters und dessen wissenschaftliche Hintergründe ein. An den Stationen werden Experimente bildhaft dargestellt, erläutert und erstaunliche Phänomene, Rekorde und Begebenheiten beschrieben: Wie schwer ist eigentlich die Luft? Was ist Hoch- oder Tiefdruck? Strahlstrom oder Föhn, Wolken, Niederschlag, Athmosphäre, Wettersatelit, Sonne, Wind, Sicht Gewitter, Klima, Optische Erscheinungen, Tornado usw. sind Themen der Führung.
Der DWD hat zudem im Wetterpark eine phänologische Uhr angelegt. Die Phänologie lehrt den Einfluss von Witterung und Klima auf die jahreszeitliche Entwicklung der Pflanzen. Der Vergleich mit den Pflanzen anderer Regionen erlaubt Rückschlüsse auf Klimaschwankungen. Zudem gibt es im Wetterpark ein Besucherzentrum mit Ausstellungsstücken, Experimenten und interaktiven Stationen. Viel aufgefrischtes und eine Menge neues Wissen hat uns dieser Tag, der mit einem gemütlichen Essen im "Tafelspitz" in Offenbachs Innenstadt genüsslich abgerundet wurde, gebracht. Wer sich für die zahlreichen Veranstaltungen im Wetterpark oder für den Regionalpark Rhein-Main interessiert, hier einige Internet-Adressen: www.regionalpark-rhein-main.de, www.regionalpark-sommer.de, www.wetterpark-offenbach.de
„Das meditative Wochenende fällt 2018 aus! Warum? Weil wir was anderes vorhaben.
Wir fahren eine Woche nach Sylt, vom 9. bis 15. April.“ Warum konnten wir uns diese Alternative leisten? Eine Turnerin hatte uns Anfang des vergangenen Jahres einen wertvollen Tip gegeben. Versuchts mal in der Jugend- und Freizeiteinrichtung des Landkreises Kassel. Mit viel Glück konnten wir einen Termin dort ergattern. Voranmeldefristen von zwei Jahren sind sonst üblich. Die großzügige Anlage inmitten eines weitläufigen Dünengeländes, um geben von Schutzgebieten, Wattenmeer und Sandstrand ist ein Kleinod, heute allein vom Grundstückswert sicherlich unbezahlbar. Kampen, der Ort der High Society ist fußläufig erreichbar. Auf dem Gelände stehen zahlreiche Backsteinhäuser/Unterkünfte sowie Turnhalle, Konferenzhaus, Speisesaal mit Bühne für Veranstaltungen, Bibliothek, Spieleraum, Spiel- und Zeltplätze, Beachvolleyball, Tartananlagen und ein gemütliches Gasthaus „Kasseler Kogge“. Wir hatten ein Haus für uns alleine einschließlich eines geräumigen Aufenthaltsraumes. Dort kamen alle unter, denen es nichts ausmachte, zur Toilette und zu den Duschräumen über den Flur zu gehen. Da traf man sich dann nachts schon mal auf dem Weg zum Häuschen „zufällig“ zu netten Gesprächen. Natürlich wurde auch denen Rechnung getragen, die statt zu Zweit lieber alleine im Zimmer waren oder eine Ausstattung mit Dusche/WC direkt im Zimmer vorzogen. So konnten alle Wünsche von 18 Teilnehmerinnen berücksichtigt werden. Allerdings mußten einige dafür in andere Häuser umsiedeln. Wir waren mit dem Zug montags angereist. Mehrere Umsteigevorgänge waren notwendig. Um nicht die Koffer herumhieven zu müssen, hatten die meisten von uns ihre Koffer schon vorher per DB verschickt. Die Heimreise konnten wir ohne Umstände mit Koffer antreten, weil Einsteigen in Westerland, Aussteigen in Frankfurt nur einmal umsteigen bedeutete. Der Wind blies uns die Woche über tüchtig um die Ohren. Dem waren die Wolken nicht gewachsen und so hatten wir strahlend blauen Himmel – die meiste Zeit.
Unsere Tage waren ausgefüllt mit richtig guten Erlebnissen. Am 2. Tag gingen wir über die Straße in den einzigen Sylter Urwald, einem Naturschutzgebiet, genannt Vogelkoje. In der Vergangenheit dienten Vogelkojen zum Fang von ca. 25.000 Wildenten jährlich als Nahrungsgrundlage. Hervorragend rekonstruiert ist das Gebiet seit 2015 ein einmaliges Zeugnis über die Natur und die Kulturgeschichte der Insel. Zu unserem Wochenprogramm zählten eine geführte Inselrundfahrt, Führung im Wattenmeer Hornum, Besuch von Westerland und seiner Promenade, Wanderung nach Kampen mit rotem Kliff und Uwe-Düne (höchste Erhebung auf Sylt), Keitum mit St. Severin aus dem 12. Jh. und dem geschichtsträchtigsten Friedhof der Insel, mit Hünengräbern und dem Altfriesischen roten Haus, in dem der Sylter Chronist Hansen lebte und das in ganz ursprünglichem Stil erhalten ist. Natürlich schlossen sich auch immer wieder kleine Gruppen zusammen, um eigene Interessen wahrzunehmen. So Einkaufsbummel, Strandspaziergänge, Besuch des Lister Museums „Naturgewalten“, Kaffeestunde in der berühmten Kampener Kupferkanne oder im freundlichen Kogge-Cafe. Das Jugendseeheim hat eine eigene Bushaltestelle, so kamen auch diejenigen, deren Füße sie nicht so weit tragen konnten, immer zum Ziel. Unser Rahmenprogramm bestand aus einem von Marlies Bogdahn angeleiteten Labyrinth-Workshops am Kampener Strand. Der ewige Wind verwehte kurze Zeit später alle Spuren des Labyrinthes. Ulrike bot fröhliche „Tanzstunden“ rund oder in line, von Karolin erfuhren wir äußerst Interessantes über psychische Erkrankungen und Verhaltenstherapie, die Turnhalle nutzten wir, um Verspannungen loszuwerden. Geschichten wurden am Abend vorgelesen oder einfach miteinander gesprochen. An einem Abend gab die Leiterin des Seeheimes für alle, die es hören wollten, ein wirklich unterhaltsames Konzert mit Hilfe ihrer schönen Soulstimme.
Der große Speisesaal, in dem wir drei gute Mahlzeiten am Tag erhielten, war stets gefüllt mit Besuchern. Da waren Sport- und Freizeitgruppen, Malerinnen, Familien und Einzelreisende. Selbstbedienung war angesagt und an einem Tag der Woche hatte jedes Haus Tischdienst. Das bedeutet, Tische wischen, Stühle hochstellen, kehren, Stühle zurückstellen.
Wir als erfahrene Dienstleister schafften diese Arbeit durchkoordiniert in Rekordzeit. Gemeinsam macht sowohl die Arbeit als auch das Vergnügen einfach mehr Spaß.
Am meisten erfreuten uns die „Rennmäuse“, rund 25 Kinder im Alter von 5 und 6 Jahren eines privaten Kasseler Sportkindergartens, die mit ihren Betreuern dort eine Woche ohne Eltern verbrachten. Wie die jungen Betreuer sagten, eine Aktion, die sie bereits zum 12. Male erfolgreich duchführten. Diese tolle erstaunliche Erfahrung möchte – so glaube ich – keiner von uns missen.
Wenn einer eine Reise tut, dann.... Ich hoffe, ihr, die ihr dabei ward, habt gute Erfahrungen gemacht, die es wert sind, in euren Erinnerungsschatz eingebettet zu werden.
Christel Moser